logo

0

Lesezeit #44 – Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst

Lesezeit #44 – Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst

Wer fragt und Antworten sucht, kann viel erfahren. Über die Welt. Funktionen. Zusammenhänge. Wechselwirkungen. Die Natur. Über Menschen, das Miteinander und vor allem über sich selbst. Doch auch das Fragen, das vorherige Sortieren der eigenen Gedanken, das Austauschen darüber sowie das Weiter- und kreative Denken, will gelernt und geübt werden. Vor allem, wenn uns philosophische Nachdenkfragen beschäftigen. Zum Beispiel die elementare Frage nach dem „Ich“; nach dem eigenen Sein in der Welt. Darum sind Impulse, Anregungen und gemeinsame Gespräche zum aktiven Umgang mit Gedanken, Fragen und Antworten wertvoll und wichtig. Wer zusammen mit Kindern neugierig und wissbegierig nachdenken, Antworten suchen und ins Gespräch kommen möchte, dem sei „Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst“ ans Herz gelegt.

aufgeschlagene Seite des Buches "Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst"

Das kleine ICH auf der Suche nach sich selbst

Dem kleinen Ich wirbeln viele Gedanken und Fragen im Kopf herum. Damit das nicht so bleibt, beschließt es sich auf die Suche nach einem oder mehreren anderen Ichs zu machen. Es geht los und schlägt einen neuen Weg ein. Etwas unsicher, aber wagemutig, kommt das kleine Ich dann auch mit anderen Ichs in Kontakt und ins Gespräch. Endlich kann es sich unterhalten. Es lernt das wütende Ich, das ängstliche Ich, das glückliche Ich, das freche und das mutige Ich kennen. Dabei erfährt, entdeckt und probiert es Neues, kommt auf andere Gedanken, nimmt seine Gefühle wahr und wird aktiv. Das kleine Ich spielt sogar im Wald mit den anderen Ichs zusammen Verstecken. Das ist viel besser als mit den zwei Meisen und dem Eichhörnchen wie sonst zusammen zu sein. Am Ende lädt das kleine Ich seine neuen Freunde zu sich nach Hause ein…

aufgeschlagenes Kinderbuch "Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst"

eine Geschichte und viele philosophische Impulse

Nach ein paar Worten am Anfang beginnt die Geschichte des kleinen Ich. Durch dreizehn Kapitel können wir es vom Aufwachen bis zum Abend begleiten. Die Überlegungen, Handlungen und Empfindungen des kleinen Ich sind gut nachzuvollziehen. So manche Frage – Wohin verschwindet eigentlich die Zeit, die jeden Tag so vergeht? – haben wir uns alle schon gestellt. Oder? Genauso wie wir alle schon unser Spiegelbild prüfend betrachtet haben. Und auch das mulmige Gefühl, wenn wir uns in unbekannte Situationen begeben, ist keinem fremd. Trotz des Bezugs auf kindliches Erleben und Alltägliches können sich nicht nur Kinder mit dem kleinen Ich, was abstrakt und gleichzeitig drollig dargestellt wird, identifizieren.

Einblick in das aufgeschlagene Buch "Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst"

Jeweils am Ende halten die Kapitel Denkanregungen (Was ist Denken eigentlich?, Wann tun wir ohne zu denken?), Gesprächsaufforderungen (Was denkst du? Wie geht es dir in bestimmten Situationen?) und philosophische Impulse (durch Geschichten aus dem alten Griechenland zum Beispiel) bereit. Sie nehmen Bezug auf das im Kapitel Geschehene. Sowohl farblich als auch mit einer Überschrift in einer Wolke heben sich diese Seiten von den Seiten der Vorlesegeschichte ab.

Beim ersten Mal haben wir die ganze Geschichte gelesen und die „Wölkchen-Seiten“ außen vor gelassen. Da dann das Ende bekannt war, konnten sich die Kinder beim nächsten Mal besser auf die Denkanstöße, die uns schnell weg von der Geschichte und ins Gespräch brachten, einlassen. Manche Impulse regen auch dazu an vom Denken ins Handeln zu kommen und zum Beispiel wortwörtlich einen neuen Weg zu gehen als üblicherweise. So oder so die gut transportierten Botschaften, dass jedes Ich vielschichtig ist, anders und gleich sein kann, dass jedes Ich seinen „Platz“ und Antworten im Miteinander finden kann und eine Gefühlspalette dazugehört, ließen uns das Buch jedes Mal optimistisch schließen.

über das Fragen und Antworten

Wenn Kinder beginnen verschiedenste W-Fragen zu stellen, sind sie dabei wunderfitzig und dynamisch ihr Selbstkonzept zu konstruieren. Und wir alle streben danach, auf eine bestimmte Art und Weise in der Welt zu sein. Darum ist es manchmal wichtiger die passende Frage zu finden, um einen Ausgangspunkt zu haben. Wie wertvoll können da Impulse werden?

Das (gemeinsame) Suchen nach Antworten, das Reden und Zuhören, setzt in Bewegung und bringt uns weiter. Das Buch kann bei diesem Prozess wie ein Anker, Leuchtturm oder roter Faden sein.

Es werden verschiedenste Themen ( Identität, Umgang mit Gefühlen, Freundschaft, die Ernsthaftigkeit von Spielen,…) angesprochen, die sich individuell vertiefen lassen. Bei all dem geht es nicht darum eine allgemeingültige und abschließende Antwort zu finden, eine Lösung (eine Moral) oder kurzweilige Unterhaltung präsentiert zu bekommen. Vielmehr geht es um die Nachdenklichkeit, die Orientierung im Kopf, die Kultur des Fragens und Zuhörens, die Gesprächsführung, die neuen Perspektiven, das Hinterfragen eigener Sichtweisen, das Erfahren, das Ausprobieren und Dazulernen. Um das, was uns bei der Konstruktion hilft.

Einblick auf das aufgestellte Buch "Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst"

Das Buch „Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst“ von Dr. Ina Schmidt mit der heiteren und rahmenden Illustration von Lena Ellermann aus dem Carlsen Verlag für Menschen ab 5 Jahren geht auf die Entwicklung des Seins ein, sensibilisiert für philosophische Dimensionen in Fragen sowie das kreative Denken, gibt dabei Orientierung und regt zum Dialog an. Wer weiß, was damit und dadurch alles herausgefunden wird…

Eure Anne


Lesezeitmentale GesundheitPhilosophie mit KindernRezension

Schreibe den ersten Kommentar