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Zeig deine Kunst! künstlerisch-kreative Prozesse mit Kindern in der Kita erleben: vom Anfang

Zeig deine Kunst! künstlerisch-kreative Prozesse mit Kindern in der Kita erleben: vom Anfang

Dieser Beitrag enthält Werbung. Unbeauftragt. Freiwillig. Gerne.

Leben heißt Veränderung. Drei Worte die mehr mit sich tragen als es auf den ersten Blick scheint. Bei meiner brotbringenden Arbeit ist ein Prozess von Statten gegangen, von dem ich berichten möchte. Immerhin bestimmt die Arbeit einen Großteil des Lebens. Auch des Familienlebens. Und wenn wir etwas tun, was wir gerne tun, um so besser.

Schlussendlich bin ich nun an einem Ort tätig, wo ich wirklich gern hingehe. Auch dort warten Herausforderungen. Auch dort ist die Kita-Krise der Hauptstadt spürbar. Aber dort arbeiten wir mit Wundern. Jeden Tag.

Als Gruppenerzieherin begann ich vor zwei Jahren bei den Wunderkindern. Seit fast einem Jahr bin ich nun die „Kunst- Anne“. Die Kinder nennen mich tatsächlich so.

Als Anfang und Einleitung möchte ich einen Abend im beginnenden Mai nehmen. Selbstredend ist der Grundstein viel früher gelegt worden und durch viele andere Erfahrungen bedingt worden. Zum Beispiel durch meine Studienfahrt in die italienische Stadt Reggio Emilia im letzen Jahr. Aber an dem Abend kamen Altes und Neues zusammen.

Funken, die Ideen entfachen

Anna von kinderwärts inspiriert mich. Kennt ihr diese Menschen, die euch an das, was ihr eigentlich wisst, mit viel Leidenschaft erinnern? Und dann auch noch euren Horizont erweitern? Anna ist so ein Mensch.

Von ihrem Workshop über die Gestaltung von Beziehungen (mit Kindern) im professionellen Rahmen wirkte die Frage „Was brauchen Kinder?“ bei mir nach. Sie sind Bildungs- und Beziehungswesen und an einem Miteinander interessiert. Sie sind offen, vorurteilslos, neugierig und begeisterungsfähig. Sie sind Forscher und Entdecker.

Und sie brauchen Menschen, die genau das wissen, sich auf sie einlassen und sich als Person einbringen.

Und wenn ich mich frage, was Kinder brauchen, kann ich mich auch fragen, was brauche ich in diesem Miteinander im Kindergarten. Und ich merkte, dass mir ein Ort, wo ich sein kann, fehlte. Ein Ankerpunkt. Doch wie sollte dieser Ort aussehen? Wo sein?

Im Kindergarten passierte dann noch einiges und die Überlegungen wurden detaillierter.

Nun lässt sich im Internet mit der Suche nach „Atelier im Kindergarten“ vermehrt der Malort finden. Das mag an meiner Filterblase liegen. Könnte aber auch für die Verbreitung und Anerkennung des Malspiels sprechen.

Von diesem Malort mit seiner Philosophie jedenfalls berichtete Anna auf ihrem Blog und dem bildreichen Kanal mit viel Begeisterung bereits. Und wir können sie aktuell auf dem Weg zu ihrem Malort begleiten.

Am Ende von einiger Lektüre und einigem Gedanken wälzen meine Erkenntnis: Ein Malort passt mit mir nicht in den Kindergarten. Ich kann keine Malspieldienende sein.

Arno Stern selbst, der Begründer dieses Schutzraumes für das Spiel mit 18 Farben, schreibt, warum das nicht geht.

„Ich behandle nie einen Menschen im Malort nach dem, was ich von ihm weiß. Ich weiß nichts aus seinem Leben, ich kenne ihn nur als Malspielenden und bediene ihn vorurteilslos, kenne keine Sympathie oder Abscheu, weder Mitleid noch Bewunderung.“

S. 29 in „Das Malspiel und die Kunst des Dienens • Die Wiederbelebung des Spontanen“ von Arno Stern, Drachenverlag

Ich baue Beziehungen zu den Kindern im Kindergarten auf. Das ist so. Und das ist richtig und wichtig. Das jedoch führt dazu, dass ich Kenntnisse über sie und ihr Leben habe. Und es führt dazu, dass der Bezug, nicht geprägt von Sympathie oder Abscheu, dennoch Einfluss auf die Interaktion hat. Und damit das Tun.

Zudem dachte ich über folgenden Punkt nach.

„Nur wenn von Anfang an feststeht, dass nie ein Bild den Raum verlässt, stellt sich die Person auf das unbedachte Geschehenlassen ein, das eine absichtsfreie Äußerung möglich werden lässt.“

S. 20 in „Das Malspiel und die Kunst des Dienens • Die Wiederbelebung des Spontanen“ von Arno Stern, Drachenverlag

Ich bin eine Fachkraft für ein reggio-inspiriertes Miteinander. Begleitung, Dialog und Dokumentation gehören dazu. Das heißt nicht, dass ich Vorgehensweisen bewerte, jedoch halte ich Prozesse fest. Und Erzeugnisse der Kinder wandern in ihre Portfolio-Ordner. Ich frage sie, was mit ihrem Bild passieren soll oder, ob sie etwas zu ihrem Bild sagen mögen.

Kreative/künstlerische Vorgänge brauchen im Kindergarten einen anderen Rahmen. Was passt also zu meiner Einrichtung?

Was ich sowohl an Annas als auch an Arno Sterns Haltung schätze, ist die Wertigkeit.

„Das veranlasst mich, zu unterstreichen, dass ich Wert darauf lege, den Kindern das beste Papier, die sorgfältig angefertigten Pinsel, diese ansprechende Farbe zu geben, damit sie sehr anspruchsvoll werden und ihre wertvollsten Fähigkeiten erproben.“

S. 40 in „Das Malspiel und die Kunst des Dienens • Die Wiederbelebung des Spontanen“ von Arno Stern, Drachenverlag

Mit Bedacht im Sinne des Raumes als dritter Erzieher sollte „mein Ort“ einladend gestaltet sein. Wohlgefühl spielt dabei ebenso wie Funktionalität und Bewegung eine Rolle.

Wie soll gemalt oder gezeichnet werden? Wo Blätter&Co aufbewahrt? Die Erreichbarkeit für die Kinder wollte berücksichtig werden. Was braucht es? Und welche Regeln?

Da haben verschiedene Funken Ideen entfacht, Einflüsse bereichern und etwas zu mir, den Kindern und dem Kindergarten Passendes enstand.

Zeig deine Kunst!

„Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der Ausführung die Kunst.“

Marie von Eber-Eschenbach

In diesem Gedanken begründet sich die Wahl der Überschrift für die Kunst-Ecke.

Meine Fähigkeiten wirklichkeitsgetreu etwas oder jemanden in Zeichnungen oder Werken abzubilden, sind sehr beschränkt. Ich nehme das als Vorteil an, da es verhindert, dass ich Kindern Vorlangen präsentierte.

Es geht nicht um Kunsterziehung oder gekonnte Techniken.

Mir geht es, um das Bewusstsein für kreative und künstlerische Prozesse. Ich möchte einen Raum schaffen, wo die Kinder sich und ihre 100 Sprachen im Sinne der Reggio-Pädagogik ausdrücken können.

Ich plane, verschiedenste Farbenarten, Pinsel ebenso wie Kämme oder Blumen bereit zu legen, zu arrangiere und lade ein selbstbestimmt tätig zu werden.

Es soll Stifte, Wachsmalblöcke wie die Möglichkeit mit anderen Dingen etwa Autos oder Tannenzapfen Spuren zu erzeugen, geben.

Und warum sitzend gemalt werden sollte, hat sich mir noch nie erschlossen. Einzelne Staffelein würden unnötig Platz einnehmen. So wollte ich die Idee der Wandverkleidung, um stehend zu malen, übernehmen.

Gleichzeitig werden wir über Kunst und berühmte Künstler sprechen. Erleben ihre Werke im besten Fall durch den Besuch von Museen. Werden begleitet von einem Buch, was Arten von Kunst (wie Gemälde, Skulpturen, Installationen, Fotografien, Performance oder Illustration) zeigt und die Kinder zu einer eigene Umsetzung ermutigt.

Die kindliche Phantasie, ihre Weltsicht und somit ihre Ausdrücke werden beeinflusst. Warum dann nicht so?

Das ist der Anfang.

Mein Sohn (ja, das ist Vereinbarkeit von Familie und Beruf) beim Ausprobieren.

Ich bin gespannt, was entstehen wird. Alle Augenblicke bieten die Gelegenheit für Zauber und zum Wachstum.

Ich habe einen blauen Faden formuliert. Er besagt, wie viele Kinder in die Ecke kommen können, welche festen Zeiten es gibt, welche Regeln ich aufgestellt habe.

Wie können wir wissen, wie Kinder Farben, Formen oder große Werke wahrnehmen?

Berühmte Kunst soll nicht nachgeahmt werden. Vielmehr geht es darum ein weiteres Feld des natürlichen Lernens mit Farbe und Impulsen auszustatten.

Dabei können wir auch albern sein. Musik aufdrehen und Kreise malen. Mit Kleister und Sand hantieren. Aus Stöcken und Steinen Bilder legen. Kreide in Zucker auflösen.

Farbe auf dem Körper oder Handabdrücke haben nicht viel mit Kunst zu tun. Sind jedoch eine wundervolle Sinneserfahrung. Bei 30 Grad ist es sogar angenehm kühl. Das ist Materialerfahrung. Eine Kenntnis. Spiel. Es gehört dazu wie das Lautieren zum Spracherwerb. Wir können in den Austausch gehen.

Dafür ist ein Kindergarten ein guter Ort.

Und Kreativität besagt auch nur, dass Ideen erdacht und umgesetzt werden, wobei verschiedene Handlungsmöglichkeiten bestehen. Warum dann nicht kreativ-künstlerisch sein und etwas entstehen lassen?

„Mein Ort“ dafür wurde geprägt von verschiedenen Einflüssen. Ich habe mir Gedanken gemacht. Nun wird er erprobt.

Was oder wer inspiriert dich? Welche Künstler sind bedeutend? Wie stehst du zur Kunst des Kindes? Wie gestaltet ihr kreative Momente? Was ist Kunst?

Ich bin offen für Ansichten. Und neugierig.

Anne


KinderkunstKreativitätKunst im KindergartenKunsteckeMalort

Kommentare

  1. avatarLebensbilder statt Krankheitsbild #180 trifft 12von12 - x-mal anders sein

    […] Ich bin gespannt, was mich erwartet. Im letzten Sommer hatte ich viel von ihnen gelesen für meine Kunstecke. […]

    1. avatarKita Krise - Ich bin keine Basteltante. - xmalanderssein

      […] bereite ich die „Kunst-Ecke“ in der Wunderwerkstatt vor, lade Kinder aus den Gruppen ein, verfolge ein Projekt. Die […]

      1. avatardie Selbstwertmanufaktur blu:boks Berlin - x-mal anders sein

        […] rund um Schwangerschaft, Baby- und Kleinkindzeit, da wird mit den Wunderkindern gemalt, ich berichtete davon, da wird „Freizeit“ aka werden Ferienfahrten organisiert, da wird bei der Berufswahl […]

        1. avatarFreitagslieblinge am 17. August - x-mal anders seinx-mal anders sein

          […] wieder inspiriert mich die malfreudige Anna. Ich schrieb kürzlich über meine Kunstecke, die etwas Eigenes und zum Kindergarten Passendes ist, und eben von Anna beeinflusst wurde. Und jetzt können wir in ihren Malort malen […]

          1. avatarAnna

            Liebe Anne,

            wie spannend und wie schön, dass ich dich inspirieren darf! 🙂
            Ich habe in den letzten Tagen diese OSB Holzplatten in meinen Malort gebaut und musste dabei an dich denken. Ich freue mich doppelt, habe ich doch mit den bluboks Kindern immer kreativ gearbeitet!
            Sei ganz lieb gegrüßt und ich bin gespannt, wie es anläuft!
            Anna 🙂

            1. avatarAlexandra

              Hallo Anne,
              Ich finde Deine Ideen sehr wertvoll und gratuliere Dir dazu, sie einfach umsetzen zu können, sowohl dass Du ihnen eine Form verleihst als auch dass Dir der Raum und das Material dafuer bereit stehen! Viel Erfolg jedenfalls und weiterhin gutes Gelingen. So einen Malort/eine Malecke möchte ich auch eines Tages ins Leben rufen!
              Viele Grüsse aus dem Süden,
              Alexandra

              1. avatarAnne

                Hallo Alexandra,
                vielen Dank für deine Worte. Ich finde es auch toll, dass es in meinem Kindergarten möglich wurde meine Ideen umzusetzen. Sie sind durchdacht und daher wurden sie dann umgesetzt.

                Wenn es soweit ist, kannst du gerne zum Fachaustausch und Umsehen zu uns in die Hauptstadt kommen.

                Sonnige Grüße
                Anne