logo

0

von „jeden Tag 4 Minuten Geburtstag“ zu Glimmermomenten

von „jeden Tag 4 Minuten Geburtstag“ zu Glimmermomenten

Vor 365 Tagen verging der zehnte Geburtstag der Tochter krankheitsbedingt ungefeiert. Was das Geburtstagstochterkind, den Bruder und uns Eltern wirklich traurig machte. Doch ich hatte eine tröstliche Idee. Das Leben, unsere Verbindung, die Einzigartigkeit der Tochter, den Alltagszauber, die Wunderfunken, das Jetzt und das Gute wollten wir an den kommenden Tagen und Monaten bis zum Repdigit gezielt, wahrnehmend und freudig würdigen. Ein Jahr lang wollten wir jeden Tag (aufgerundet) 4 Minuten Geburtstag feiern. Uns so die 1440 Minuten des ereignislos verstrichenen Jubeltages „zurückholen“. Taten wir das? Konnten wir so aus heiteren Augenblicken ein Geburtstagsmosaik zusammensetzen? Und was ergibt sich aus dieser bzw. diesen Erfahrungen?

ein Jahr – 4 Minuten

An einem Nachmittag im Juni nahmen die Kinder und ich uns bewusst Zeit. Die Aufregung, die der anstehende elfte Geburtstag – das erste Repdigit mit der Eins – mit sich brachte, war schon deutlich spürbar.

zwei Kinder sind von hinten zu sehen; sie schauen auf einen geöffneten Laptop, auf dem Bilder zu sehen sind

Doch bevor wir wegen dem nächsten Zahlenwechsel jubeln würden, schauten wir uns an, welche Momente und Eindrücke sich zu einem ganzen und wunderbaren Tag, einem zehnten Geburtstag außerhalb der üblichen Zeitrechnung, zusammensetzen. Mit Mal-, Back-, Kreativ-, Experimentier-, Slime-, Lese-, Spiel-, Medien- und Kuschelzeit. Bei Zusammentreffen mit Lieblingsmenschen. Durch Kaffeepausen, Konfettiregen, Seifenblasen und Eis. Mit Tischtennisspielen, Küchentänzen und Überraschungen. Dazu kamen Entdeckungen von Straßenkunst, Gänseblümchen, Kirschen, Wasserglitzern, Knallerbsen, Eichhörnchen, Wortspielereien, Schnee, Leuchtkraft, Tauben, Pfützen, Drehtüren, Frühblühern, Erdbeeren, Wolkenformen, Pusteblumen, Spiegelungen und einer Staffelei. Gekrönt von Highlights wie dem Stechen der Ohrlöcher und besonderen Ausflügen wie ins Kino, nach Wolfsburg, auf die Spree, ins Bällebad, zu den Sternen und Blumen.

zwei Kinder sitzen vor einem Laptop und schauen sich Bilder an

Wir scrollten mit Freude durch eine beachtliche Anzahl von Schnappschüssen. Erinnerten uns lächelnd. Erzählten von dem, was uns in den Kopf kam. An machen Tagen hatten wir nicht gefeiert. Diese „fehlenden“ Minuten verbuche ich jedoch unter „Schlafenszeit“. Wir resümierten, dass wir mit dem zusammengesetzten Geburtstagstagmosaik außerhalb der Zeitgrenzen sehr happy sind. Jeden Tag 4 Minuten Geburtstag zu feiern war eine versöhnlich-töstende Idee, die uns ein Jahr lang wirklich viele bewusste gemeinsame Augenblicke für gute Erinnerungen und Wohlbefinden ermöglicht hat.

Geburtstag

Wie im letzten Jahr lag ich abends im Bett und hing einer Überlegung nach. Der Regen prasselte am Morgen an die Fensterscheiben. Eine ganz eigene Melodie. Einstimmung auf den folgenden „Happy Birthday!“-Gesang. Im Wohnzimmer hingen die Girlanden. Kringelten sich die Luftschlangen. Die Kerzen standen für ihren Einsatz bereit. Und die Tochter strahlte. Es sollte nicht aufhören zu regnen. Den ganzen Tag. Und wir feierten. Jubelten. Lachten. Mit den Lieblingsmenschen. Unsere Herzen blubberten vor Freude. Wir tanzten im Regen. Es war ein schöner elfter Geburtstag. Und die Tochter sowie der Sohn strahlten. Die „Jeden Tag 4 Minuten Geburtstag“-Mission endete mit diesem Tag. Erfolgreich sozusagen.

zwei EInserkerzen, die brennen, in einer Sandschale auf Luftballondecke mit Luftschlangen

So wie ich an diesem Tag den bunten Regenschirm aufspannte, um der Flut an Tropfen etwas entgegen zu setzen, wollte ich, dass sich auch in Zukunft täglich unsere Wahrnehmung fokussierend zumindest kurzzeitig bedacht, würdigend und freudig auf uns, das Jetzt und das Gute richtet. Zur Steigerung des Wohlbefindens. Egal ob Mikromomente, die Leichtigkeit mit sich bringen. Die Aufmerksamkeit auf Unscheinbares gelenkt. Mini-Momente, die unsere Herzen blubbern lassen. Oder Erlebnisse, die zu Highlights werden. Egal welche Form von Freudeschimmer, Glanzlichter oder Alltagszauber, ich möchte Momente schaffen bzw. auf Momente achten, die Funken, ein Gefühl von Wärme, Verbundenheit und/oder Freude auslösen. Ich möchte Glimmermomente. Die abschirmen. Dem, was uns Angst macht, was stresst und bekümmert, etwas entgegensetzen. Die Kinder finden meine Idee gut. Die Geburtstagsfeiermission ist abgeschlossen. Es eröffnen sich damit neue Möglichkeiten. Wir bauen auf die Erfahrungen des letzten Jahres auf. Mal sehen, wie es wird, was kommt, wohin sich unsere Aufmerksamkeit wendet…

Glimmermomente

Abschließend möchte ich betonen und hervorheben, dass „Jeden Tag 4 Minuten Geburtstag feiern“ wirklich eine sich lohnende und zauberhafte Aktion war, die den Kummer wegen des ungefeierten zehnten Geburtstags minimierte und uns als Familie gut tat. Die unsere Zeit und Wahrnehmung positiv beeinflusste und uns sogar Näher zusammen brachte. Immerhin hatten wir ein gemeinsames Vorhaben. Auch der Abschluss, das Zusammensetzen des Geburtstagsmosaiks, war eine wertvolle Erfahrung. Und ich finde es großartig, dass wir nicht ganz aufhören sondern den Ansatz, die Intention und Idee verändern und erweitern. Dass Glimmermomente x-mal anders sein können. Dass wir sie erleben werden und gemeinsam würdigen. Allem anderen zum Trotz.

Eure Anne


GeburtstagGlimmermomenteJeden Tag 4 Minuten GeburtstagLeben mit Kindernmentale Gesundheit

Schreibe den ersten Kommentar