Eine Lücke in der Zeit entsteht zwischen Weihnachten und Silvester. Ende und Neubeginn. Abschluss und Vorbereitung. Rück- und Ausblick. Tage, die losgelöster wirken. Freier. Ein Luftholen. Zum Ab- oder Auftauchen. Wie oft im Jahr sehne ich mich nach diesem Gefühl des Dazwischen? Nach Momenten, in denen ich im Müßiggang, das entspannte und von Pflichten freiere Ausleben kann. Mit dem Besinnen auf mich selbst oder dem mir selbst Begegnen. Dabei weiß ich es doch eigentlich. Das ganze Jahr besteht die Möglichkeit zumindest kurze Lücken für mich zu schaffen. Bei einer gemütlichen Kaffeepause, beim Lesen, beim Kunsterleben, wenn ich in den Himmel blicke, wenn ich meinen Gedanken nachhänge, wenn ich mich in einer Wolken- oder Buchbetrachtung verliere (mit einem Kaffee)… 

Wolken

Am Anfang schlicht feuchte Luft, die kondensiert. Wassertröpfchen oder Eisteilchen, vom Wind geformt. Krumulus, Stratus, Zirrus – Wolken in verschiedensten Formen tauchen am Himmel auf. Immer gleich und doch anders. Mal scheinbar verschwunden. Mal mehr, mal weniger gefärbt im Spiel mit Licht und Zeit. Symbolbilder, Gedankenhinfortträger, Poesie der Natur, Quell des Lebens – das ästhetische Schauspiel der Wolken ist immer einzigartig, im stetigen Wandel und berührend. Was entdecken wir, wenn wir uns mit Wolken auf eine fantasievolle Reise begeben? Tragen sie uns fort aus dem Alltag? Lassen uns entdecken? Was kann sein?

Von der Himmelslandschaft geht eine unvergleichliche Magie aus. Eine Magie, die sich manches Mal wie „zwischen den Jahren“ anfühlt. Die Kunstschaffende, Wortakrobaten, Wissbegierige und Träumer aller Art immer schon in ihren Bann zog und immerfort ziehen wird. 

„Du schaust das Geschehen 

Du siehst

Sie entstehen

Vorbei sie wehen

Sie geschehen 

Im Vorübergehen“ 

ein wundervolles Zusammenwirken 

Die Lyrik von Gerd Knappe verbunden mit Susanne Hauns Tuschezeichnungen wirken auf so wunderbar x-mal andere Art. Gemeinsam fangen sie den Zauber des Wolkenspiels ein. Bewegend. Ein Anschau- und Lesevergnügen. Im gedrehten Querformat, was dem Inhalt Luft lässt. Der Blick kann über die Bilder schweifen. Erkunden. Entdecken. Während die Finger auf dem Cover etwas erfühlen können. Strukturerhebungen. Wie fühlen sich Wolken wohl an? Gedanken können hierhin oder dorthin tanzen im Takt der Verse und Gefühle schwingen wie gezupfte Harfensaiten.

Während ich mich in dem kunstvollen Pappebuch „Wolken“ verlor und versonnen an meinem Kaffee nippte, erlebte ich meine ganz persönliche Dazwischenzeit. Aufgetaucht aus diesem angenehmen Sog bleibt die Erkenntnis, dass die Bücher aus dem Eichhörnchenverlag immer wieder, wie die jetzige Zeit zwischen den Jahren, wie das Innehalten und Träumen, ihren ganz eigenen Charme haben. Verbindend. Berührend. Kunstvoll. Für Jung und Alt.

Wie geht es dir „zwischen den Jahren“? Brauchst du eine Lücke in der Zeit und möchtest dich in Wolken- oder Buchbetrachtung verlieren?

Habt es fein.

Eure Anne