unser kleiner wilder Minigarten auf dem Balkon
Pflanzen auf dem Balkon – keine Besonderheit. Keine große Sache. Viele Menschen gestalten, bepflanzen und verschönern ihre Wohnungserweiterung. Manche schaffen sich mit Klettergewächsen, Gräsern oder Bambus einen Sichtschutz. Andere vergnügen sich einfach freudig mit ihrem „grünen Daumen“. Petunien, Geranien & Co. in hängenden Blumenkästen erblühen dann vielerorts. Manche bauen richtig an und ernten. Ich hege dahingehend keine Ambitionen. Auch wenn „Urban Flower Gardening“ und „Urban Gardening“ allgemein fancy, kreativ und sinnvoll sind. Ich bin froh, wenn unsere Zimmerpflanzen überleben. In diesem Jahr haben mich die Kinder trotzdem von einem „grünen Experiment“ überzeugt und erstaunlicherweise freu ich mich über unseren x-mal anderen kleinen wilden Minigarten.
wie es dazu kam
Von irgendwoher hatten die Kinder ein Samentütchen, was sie gerne auch nutzen wollten. Da ich keinen grünen Daumen besitze, hielt sich meine Begeisterung anfangs in Grenzen. Aber die Kinder waren Feuer und Flamme. Auf dem Balkon standen in der Ecke noch die zwei Plastikbade-bzw. Sandmuscheln. Diese schienen passend. Eine davon würden für den Anfang reichen müssen, begrenzte ich das Vorhaben und ließ mich auf unser „grünes Projekt“ ein. Ohne Ahnung. Ohne Plan.
Wir kauften an einem Samstag Mitte Juni Kokosblumenerde. Ganz pragmatisch, weil sie gut zu transportieren ist. Die Plastikmuscheln, nun ineinander, wurden platziert. Die Kinder kramten Schaufeln und Eimer heraus und machten sich an die Arbeit. Sie trugen Wasser auf den Balkon. Packten den Kokoserdeziegel aus und gaben ihn zum Wasser. Eigentlich hätte es nun Zeit zum Quellen gebraucht, aber die Kinder matschten lieber. Drückten Wasser aus. Schaufelten um. Holten noch mehr Wasser. Vermengten die Masse noch mit übrig gebliebener üblicher Blumenerde. Buddelten. Gruben mit den Händen. Ließen Hügel entstehen und ebneten sie. Meine Zwei hatten Spaß. Schlussendlich landete dann mehr oder weniger alles in der blauen Plastikmuschel. Die Samen wurden untergebracht und das Gärtchen wurde verschönert. Ein Zebra, ein Tiger und ein Hund erlitten Schiffbruch und tummeln sich nun dort. Die Geschichte dazu kenne ich leider nicht. Ich war mit der Spurenbeseitigung in der Wohnung beschäftigt. Vielleicht erfahren wir sie irgendwann nochmal…
da wächst was
Die Kinder gossen in den ersten Tagen noch regelmäßig. Schauten neugierig, ob etwas passiert. Wir freuten uns sehr als die ersten Pflänzchen aus der Erde hervorlugten. „Da wächst ein Zebra in guter Gesellschaft.“ amüsierten wir uns. Ab und zu wurde dann umdekoriert. Steinchen wurden zum Beispiel positioniert. Die Tiere spazierten durchs Gelände. Doch die Kinder verloren mit der Zeit merklich das Interesse. Ich hingegen hätte nicht gedacht, dass ich mich so über das Wachstum der Pflänzchen freuen würde. Richtig begeistert war ich, als ich die erste Blüte entdeckte. Das ging den Kindern dann auch nicht anders. Irgendwann wirkten die Tiere nicht mehr wie „Riesen“ auf einem Feld sondern mehr wie Jungelbewohner. Ihre Anwesenheit bringt mich immer noch zum Schmunzeln.
So richtige urbane Gärtner werden wir wohl alle nicht. Ob wir nun doch zu viel gegossen haben oder die viele Sonne den Pflänzchen zugesetzt hat, weiß ich nicht. Ein bisschen mitgenommen sah und sieht unser x-mal anderer kleiner Minigarten schon aus. So oder so gehört auch das Verblühen und Eingehen zum Lebenszyklus. Gleichzeitig ist es wichtig zu verstehen und vor Augen geführt zubekommen, dass auch aktive Pflege/das Kümmern dazugehört. Außerdem war es gut, dass die Kinder durch die Pflänzchen motiviert waren sich mit dem eigenen Wassergebrauch auseinanderzusetzen. Beim Duschen der erste Schwung oder beim Abwaschen von Obst wurde/wird das wertvolle Nass aufgefangen und zum Gießen genutzt. Statt Balkonkästen mit Pflanzen haben wir eine Auffangvorrichtung von Regenwasser, die leider nur sehr selten zum Einsatz kam, aber grundsätzlich funktioniert. Wasser ist wertvoll. Für alle und alles. Da wuchs hoffentlich auch das Verständnis bei den Kindern.
Unser kleiner wilder Minigarten war/ ist noch ein spannendes „grünes Experiment“. Beim nächsten Mal sollten wir uns besser vorbereiten. Pflanzen wählen, die rasch wachsen, robust und pflegeleicht sind, und entsprechende Utensilien und passende Erde haben. Mehr Ahnung wäre auch nicht schlecht. Durch das Buddeln, das Verfolgen der Entwicklung, die Freude über die Blüten, den Wassergebrauch, die Beschäftigung und für mich auch die (lustige) Fantasieanregung wie beim Tigerbild war es eine gute Erfahrung und ich bin froh, dass mich die Kinder überzeugt haben. So ein bisschen träume ich jetzt von Melisse und Erdbeeren mit kleinen niedlichen Monstern auf unserem Balkon.
Wie grün sind eure Daumen und Umgebungen? Gärtnert ihr mit Kindern und könnt Erfahrungen und Tipps teilen?
Eure Anne
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