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Geschwisterbeziehung

Geschwisterbeziehung

Ältere Schwester und jüngerer Bruder – Meine Kinder wurden in diese Konstellation hineingeboren und wachsen nun gemeinsam als Geschwister auf. Sie sind mittlerweile durch ein besonders Band verbunden, was sich im Alltag elastisch dehnt und zusammenzieht zwischen Zuneigung, Rivalitäten, Spielen, Konflikten, gemeinsamen sowie unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen. Die Beziehung der Kinder untereinander ist für die familiäre Dynamik bedeutsam. Sie lässt mich staunen und seufzen. Darum beschäftigt mich das Thema „Geschwister“ und darum griff ich zu dem Buch „Geschwister – eine ganz besondere Liebe“.

Wie ist das mit den Geschwisterkindern?

Mit besagtem Buch und einem Cappuccino saß ich in einem Café. Ich dachte daran, wie die Beziehung meiner Kinder begann. Seit sieben Jahren bin ich Mama von den Zweien. Als das Tochterkind ihren Bruder wenige Stunden nach der Geburt zum ersten Mal sah, war sie begeistert. Wie schon so oft: Allen Sorgen zum Trotz. Bis heute ist sie Stolz auf ihren Beitrag bei seiner Namenswahl. Weil wir Erwachsenen uns nicht einigen konnten, haben wir sie nämlich einen Zettel ziehen lassen. Der Sohn war von seiner Schwester fasziniert, fixierte sie mit seinem Blick und schenkte ihr sein erstes bewusstes Lächeln.

Neben einem Kaffee liegt ein aufgeschlagenes Buch. Auf der Buchseite steht " Wenn sich Geschwister zoffen"

Damals wie heute agieren die Kinder neben- und miteinander genauso wie voneinander entfernt. Sie nerven sich gegenseitig. Spielen zusammen. Streiten und provozieren sich. Das wirkt sich auf die Stimmung von uns Drein aus. Vor allem, wenn ich einbezogen werde und mal mehr, mal weniger souverän reagiere. Die Kinder lernen mit- und voneinander. Ich finde es zum Beispiel toll, wenn sie zusammen lesen. Sie gehen zusammen von der Tramhaltestelle zur Schule und schwatzen. Motzen sich an, weil sie sich gegenseitig nicht zu Wort kommen lassen. Sie wetteifern. Der Sohn möchte sich gern körperlich messen. Wettrennen, klettern oder raufen. Doch da macht das Tochterkind nicht mit, was ihn frustriert. Es wird verglichen und darauf geachtet, was wer bekommt an Aufmerksamkeit oder zum Essen. Die Kinder helfen sich gegenseitig, wobei ich die Tochter da auch bremse, weil ihr Bruder das für meinen Geschmack zu gerne nutzt. Die Geschwister freuen sich über getrennt verbachte Wochenenden mit je einem Elternteil nur für sich. Bei mir haben sie jeweils ein Zimmer und schleppen doch alles Mögliche ins Wohnzimmer, wo wir dann alle zusammen sein können.

Was beeinflusst?

Ich dachte darüber nach, wie es war als der Papa der Kinder und ich uns getrennt haben. Wie nicht ganz so einfach ein neues Wir-Gefühl entstanden und gewachsen ist. Ich überlegte, wie sich das Miteinander mit der Einschulung des Sohnes veränderte. Wie sich die Geschwisterbeziehung, das Gefüge, die Rollen und die Dynamik änderte. Wie wir mit der Diagnose „Monosomie X“ umgingen und gehen und dem, was sie mit sich bringt. Für mich zum Beispiel die Aufgabe auf das Gleichgewicht, sodass jedes Kind Beachtung findet, zu achten. Aber ich denke, dass der Sohn kein so genanntes „Schattenkind“ wurde. Die Kinder sind verschieden und sie immer „gleich“ zu behandeln, wäre zum Einen gar nicht möglich gewesen und zum Anderen macht es für mich auch keinen Sinn. Ich gebe mein Bestes, dass sich jedes Kind gesehen fühlt und begleitet wird. Außerdem sind die Kinder an der Gestaltung des Miteinander beteiligt. Nicht nur ihre gemeinsame Dynamik beeinflusst unseren Alltag. Sie als Einzelpersonen tun das auch.

Auf einem schwarzen Tisch neben einem Kaffee und Blümchen in einer Vase liegt ein aufgeschlagenes Buch, was gehalten wird von einer Hand. Zusehen ist das Inhaltsverzeichnis des Buches "Geschwister - eine ganz besondere Liebe".

Ich hing meinen Gedanken nach, trank meinen Kaffee aus, las und fand Anknüpfpunkte in dem Buch vom Familienberater Jan-Uwe Rogge und den Elternbloggern Alu Kitzerow und Konstantin Manthey von „Große Köpfe„. Alltagsgeschichten, Fallbeispiele, Erläuterungen und Zusammenfassungen geben vielfältig(e) Impulse. Zum Erinnern und Nachdenken. Für Perspektivwechsel. Zur Umsetzung im Familienalltag. Die Unterteilung der 256 Seiten macht es leicht in Etappen zu lesen oder eben genau dort, wo seht, was interessiert.

die Geschwisterbeziehung ist kein starres Konstrukt

Ich zahlte meinen Cappuccino (im Übrigen wie zuvor im Buchladen das Geschwisterbuch von GU aka Gräfe und Unzer Verlag) und machte mich auf den Weg zur Schule. Resümierend kreisten die Gedanken in meinem Kopf. Das geschwisterliche Band meiner Kinder entstand über und durch die gemeinsame Zeit, die geteilten Erlebnisse und das Miteinander. Mit Höhen und Tiefen. Ihre Geschwisterbeziehung besteht nicht nur durch die Verwandtschaft und sie ist nicht starr. Sie verändert sich. Ich stellte für mich fest, dass die Kinder für mich je nach Situation und Kontext zum Einen eine Einheit und zum Anderen Individuen sind. So oder so ist der Familienalltag ein stetiger Balanceakt. Schieflagen gehören dazu, aber wir kommen immer wieder ins Gleichgewicht. Mit einem geschärften Bewusstsein für die Geschwisterdynamik vielleicht noch besser.

Neben einem Kaffee liegt das aufgeschlagenes Buch "Geschwister - eine ganz besondere Liebe"

Die Kinder selbst sagten später in einem Gespräch, dass es sehr nervig, aber auch sehr spaßig und toll sein kann Geschwister zu haben. Außerdem hätten sie sich lieb. Als Einzelkind fehlen mir da die Erfahrungswerte. Sie bestätigen damit jedoch: Das Wechselspiel zwischen Wir und Ich, also aus Verbundenheit und Entfernung, sowie das gemeinsame Wachsen machen die geschwisterliche Beziehung aus und gleichzeitig die Liebe von Schwester und Bruder dann besonders.

Was denkst du über Geschwisterbeziehungen? Welche Erfahrungen, Ansichten und Gedanken hast du zum Thema „Geschwister“?

Eure Anne



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