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Geschenke unterm Weihnachtsbaum

Geschenke unterm Weihnachtsbaum

Der geschmückte Tannenbaum im Wohnzimmer leuchtete mit den Kinderaugen um die Wette. Aufregung lag in der Luft. Was sich wohl in den hübsch verpackten Päckchen befindet?, fragten sich die Kinder sicher.

Bevor es ans Auspacken ging, wartete auf meine Zwei ein Weihnachtsrätsel. An den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubt hier kein Kind mehr. Obwohl wir bei unserem Spaziergang (mit Schneeflocken) einen Verkleideten gesehen haben. Warum wir eigentlich feiern bzw. was es mit Weihnachten auf sich hat, wissen sie zwar. Doch wir schaffen unsere eigenen Traditionen rund um den behangenen Weihnachtsbaum. Und so brauchten die Kinder eben ein Lösungswort für ihre Geschenke.

Ein strahlender Tannenbaum ohne Geschenke an Weihnachten scheint unvorstellbar. Besonders, wenn dieser davor von aufgeregten Kindern geschmückt wurde. Doch ich möchte gar nicht weiter auf die Hintergründe, Traditionen und Bräuche zum Fest eingehen. Vielmehr frage ich mich, was es mit dem Schenken auf sich hat… Warum also beschenken wir uns eigentlich?

Geschenke sind eine Botschaft

Menschen wählen Geschenke als Symbole. Als greifbare Zeichen einer Verbindung. Wir drücken damit aus, dass wir möchten, dass sich andere Menschen freuen. Eine (unsere) Aufmerksamkeit in den Händen halten können. Menschen wollen erheitern, wertschätzen, Wünsche erfüllen, Trost spenden, Mut machen, Dankeschön ausdrücken, Erinnerungen teilen…

Manchmal drücken Geschenke jedoch auch die fehlende Verbindung aus. Führen einen Status (mit teuren Präsenten) vor, dienen zum Platz schaffen (weiter verschenken) oder der Selbstdarstellung. Mitunter sind sie Ausdruck eines Pflichtgefühls (muss man halt machen, gehört sich so).

In jedem Fall schwingt eine Botschaft mit. Gezielt oder nicht. Geschenke sind damit eine Form der Kommunikation. Beschränkt sich das Schenken auf den ökonomischen Tausch (Ich gebe dir etwas, damit bist du (unausgesprochen) verpflichtet mir etwas zurückzugeben.) quälen wir uns mit der Suche bzw. Wahl der angemessenen Gabe. Schließlich muss dabei auf die Botschaft geachtet werden.

Liegt mir die soziale Verbindung hingegen am Herzen wird die Sache wesentlich leichter. Meist auch freudiger für einen selbst, wenn wir uns die hoffentlich strahlenden Augen vorstellen. Besonders für meine Kinder packe ich (immerhin am 23.12. dieses Jahr) gerne ein, was ich überlegt und besorgt habe. (Bücher und Schnitzmesser nebst Handschuhen im Übrigen – für alle, die es interessiert) Weil sie mir eben am Herzen liegen.

Schenken ist eine persönliche Angelegenheit

Ausgefallen, kreativ, exklusiv, wohlbedacht oder mit Liebe gemacht und bitte auch passend und überraschend soll so ein Präsent sein. Nicht zu praktisch, nicht zu billig, nicht zu irgendwas. Verkaufswillige oder „Mach-es-selbst“- Anleitungen preisen an, warum dieses oder jenes die richtig Entscheidung ist. Pauschal. Hilfreich bei der Pflichtwahl. Aber sonst ist es eben eine persönliche Angelegenheit. Individuell. Ganz unterschiedlich. Mal mit mehr mal mit weniger Symbolik.

Oft sind Socken als Geschenk zum Beispiel verpönt. Ich jedoch würde mich sehr darüber freuen. Klar sind sie praktisch und keine unglaublich ausgefalle Idee, aber ich mag keine kalten Füße und im Winter habe ich die oft. Mir würde damit als Wärme geschenkt werden. Wenn sie dann noch bunt und lustig sind (emotionale Wärme sozusagen), sind Socken ein Geschenk mit einer wundervolle Botschaft für mich. Und sehr persönlich. Was mit Socken in der Regel nicht verbunden wird.

Ich denke, wir schenken uns Dinge zu Weihnachten, weil es Teil der Tradition, ein Ritual ist, was uns das Gefühl von Beständigkeit und somit Sicherheit gibt. Und fällt mir so gar nichts ein, frage ich einfach nach. Oder lass es sein. Dann ist das so. Ich frage mich also mehr „Warum als Was verschenke ich?“.

Geschenke unterm Weihnachtsbaum

Die persönliche Beziehung, wenn Schenkwillige etwas voneinander wissen und darauf eingehen, spielt eine Rolle. Wenn Geschenke ihren Platz unter einem Weihnachtsbaum finden, ist es egal, ob gekauft oder selbstgemacht. Persönlich überreicht oder vor Schäden beim Versand geschützt. Ob nach der gängigen Meinung perfekt.

Das Magsische des Geschenks wird in der Regel unterstrichen durch die Verpackung. Extra ausgesuchte Gefässe, Tüten, Papiere und dazu Schleifen und Kärtchen… Selbst von Zeitungspapier umhüllte Geschenke machen neugierig und erzeugen diese ganz eigene Gefühlsmischung beim Auspacken.

Der Gedanke dahinter, die Geste zählt. Da freuen sich auch Erwachsene wie die Kinder beim Auspacken.

Manche (Kinder)Wünsche können erfüllt werden. Andere können nicht mit einem hübschen Papier umwickelt und einer schicken Schleife versehen werden. Sinnvolles Schenken will auch wohl-überlegt sein. Ich hab mir selbst ein kleines Geschenk bereitet. Eine tassige Kugel. Die hing da, während die Kinder beglückt ihre Päckchen auspackten. Und unterm Strich war dann das Schönste unser Zusammensein und die zusehende kindliche Freude, welche wir miteinander teilten.

Herrschte bei dir Geschenkefrust oder -lust vor dem Fest? Und was war dein schönstes Geschenk?

deine Anne


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