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Kaffee mal anders – Berlin Coffee Festival 2019

Kaffee mal anders – Berlin Coffee Festival 2019

Beitrag enthält unbeauftragte Werbung. Eintritt und Co. selbst bezahlt.

Ohne Kaffee geht hier nix.

Meine Zuneigung zu der berühmten achteckigen Espressoherdkanne entstammt dem ersten Babyjahr. Für meine Tochter war es herausfordernd in der Welt anzukommen und das bescherte uns unruhige Nächte. Oft wanderten wir auch, das Kind schlafend im Tragetuch, durch die Kieze, von Kaffee zu Kaffee.

„Blaue Bohne“ wurde ein ständiges Ziel und wir kauften dort für den heimischen Bedarf. Mit der Zeit zog eine neue Mühle ein und eine neue formschöne größere Herdkanne.

Das zweite Kind war dann zwar entspannter, aber das erste ja immer noch da. In diesem zweiten ersten Babyjahr wuchs der Radius, wir nahmen die „Third Wave Coffee“ – Bewegung wahr, die Vielfalt und Qualität der gekauften Bohnen nahmzu, die Liebe zur Herdkanne blieb. Bis heute.

Das Bewusstsein, dass es nicht egal ist, wie Kaffee hergestellt, gehandelt und verkauft wird, Kaffee nachhaltig zu genießen und auf den Weg von der Kaffeepflanze bis zur Tasse zu achten, also auf Fairness, Anbaubedingungen, Transport, Preis, Röstung, Verarbeitung und Zubereitung, beschäftigt immer mehr Menschen. Der Kaffeekultur, dem Specialty Coffee, dem Zelebrieren, Probieren, Genießen, dem Austausch und der Transparenz widmete sich auch in diesem Jahr wieder das Berlin Coffee Festival 2019.

Ein paar Eindrücke möchte ich mit euch teilen.

Kaffee ist mehr, als der Träger von Koffein, Motivationsquelle und Genuss.

Am Samstag, den 5.10.2019, fand wieder (HIER 2018) ein „Social Media Breakfast“ statt. Initiiert von Nadine vom Blog Kaffeeherz und der Kaffeeschule Hannover. Verschiedenste Kaffeeliebhaber*innen, die in den sozialen Netzwerken aktiv sind, traffen sich.
Spannender Input. Schlagwortnutzung, Suchen&Finden, Verbindung von Interessengruppen… Hashtags sind nicht mehr weg zu denken.
Zeit zum Zubereiten, Genießen, Plauschen. Sehr gefreut habe ich mich Friederike von Café Trotting Diaries wiederzutreffen. Strahlend an der Maschine. Passender Beitrag HIER. Geplauscht habe ich auch mit Gero, bei dem eine Auszeit im Grünen möglich ist.
Impulsvortrag zu fairem Handel (von GEPA) auf Augenhöhe sowie wie wichtig und schwierig das Storietelling mit schönen Bildern und (politischem) Inhalt in den Netzwerken ist.
Ein bisschen Umgesehen bei der Berlin School of Coffee. Faszinierend wieviele Zubereitungsarten es gibt.
Anna erzählte wie sie auf die Podcastidee kam und diese umsetzte. Mit Unterstützung von Alex (Milk&Café Blog) zum Beispiel. Der Kaffeesahne-Podcast kann HIER gehört werden. Kein Nerdtalk.
Specialty Coffee und Third Wave Coffee (nein, das ist nicht automatisch das Selbe) ist wesentlich mehr als fancy, hippes Wasserschwenken oder schöne Latte Art. Ein gewisser Lebensstil geht damit einher, aber auch zu dem gehören dreckige Kaffeetassen und die Frage ist, wie transparent (und ansprechend/ vielleicht auch massentauglich/informativ) lässt sich das zeigen. Wie politisch kann Coffeecontent sein?

DER Kaffeemarkt am Sonntag in der Markthalle Neun

Die wissenschaftlich anmutende Präzision hat seinen Grund. Kaffee- und Wassermenge, Mahlgrad und Temperatur machen den Unterschied… Je nach Feinheit des Kaffeepulvers (also nach dem Mahlen) und je langsamer und verteilter das Wasser in entsprechender Temperatur durchfließt, je mehr/ besser werden Stoffe/das Aroma mitgenommen und landen in der Tasse. Bei punktuellem Durchlauf und grobem Mahlgrad eben auch unangenehme.
Moyee aus Amsterdam steht für FairChain, eine Produktions-Konsum-Beziehung. Es wird versucht ein Gleichgewicht zwischen Kaffeeproduzenten und Kaffeetrinkern zu schaffen. Verarbeitung und Verpackung sowie mehr Wertschöpfung vor Ort.
Klar stand auch das Equipmemt im Fokus. Schönes. Praktisches. Hochwertiges.
Cold Brew, Nitro Coffee, koffeinhaltige Erfrischungsgetränke… Die Vielfalt wächst. Bei Elbgold gibt es zum Beispiel noch „Kaffeebier“.
To-go-Becher aus beschichteter Pappe verursachen Müll. Überrascht nicht. Aber es gibt Alternativen. Oder man nimmt einfach (s)eine Tasse und setzt einen Deckel drauf. Dafür gibt es den praktischen UDO.
Kindliche Bildung! So wichtig.
Auch bei SELO (da werden die grünen Bohnen zum Erfrischungsgetränk verarbeitet) mit allen Sinnen Zusammenhänge verdeutlichen…
Nachhaltigkeit in der Kaffee-Branche und die individuelle Verarbeitung: 12 Röstereien haben sich im Rahmen des Festivals zusammengetan, zeigen Transparenz und machen die Vielfalt trinkbar.
SLOKOFFIE von Honduras bis Bremen. Biozertifizierter Kaffee, 100% Arabica aus dem Hochland, sonnengetrocknet, Segeltransport (gegen die Verschmutzung durch Seeschifffahrt), ein faires Miteinander aller Akteure… Bio-Fair-Gesegelt und damit wird der Kaffeegenuss zum politischen Statement.
Bei „VAN GÜLPEN“, eine der ältesten familienbetriebenen Röstereien der Welt, sprang mir förmlich entgegen, wie wichtig die Verpackung bzw. das Design ist. Und ja, dank der Kinder, die natürlich ebenfalls auf den visuellen Reiz reagiert haben (und kleine Waffeln), kaufte ich vier Packungen.
„Minor Figures“, eine Marke der britischen Kaffeewelt, hat neben Merch und Nitro Cold Brew eine Hafermilch im Angebot, die vegan und laktosefrei ist sowie sich gut aufschäumen lässt.
Zur Freude der Kinder konnten sie auch etwas probieren. Tee von „Rivers and Clouds“ – Teehandlung aus Lübeck. Für alle Interessierten: Es gibt auch ein Berlin Tea Festival. Am 23. November 2019.

Das Leben ist zu kurz für schlechten Kaffee.

Der vakuumverpackte Industriekaffee wird kurz (2-5 Minuten) bei hohen Temperaturen (ab 600 Grad) geröstet und mit Wasser abgekühlt. Verbrannte Röstaromen. Im Gegensatz dazu wird bei den „hippen“ Röstereien von Hand, länger (ab 10 Minuten) mit weniger Temperatur (200 Grad), gezielter und schonender geröstet.

Wer sich nicht für die Ökologie des Anbaus, Industrieplantagen mit schlecht bezahlten Arbeiter*innen und Transportwege interessiert, könnte wegen des Geschmacks zu anderen Konsumgewohnheiten übergehen. Ein ziemlich motivierender Grund und neben dem Zelebrieren der Zubereitung lässt sich sooo gut Kaffee mal anders achtsam genießen. Wem das zu viel Gewese ist mit den Zubereitungsarten, dem sei die French Press empfohlen. Für mich am Alltagstauglichsten und es gibt gemahlenen Kaffee zu kaufen.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Ich bin neugierig.

Anne


Passendes zur Kaffeeleidenschaft bei mir: Espressoprosa, Adventskalender für Kaffeeliebhaber mit DIY, Mamas Elexier

Interessierte sollten sich bei Instagram den Hashtag #coffeecommunityweek anschauen, initiiert von Anna und Alex.

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