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menschrechtliche Perspektive beim vierten Salon für inklusiven Dialog

menschrechtliche Perspektive beim vierten Salon für inklusiven Dialog

Inklusion ist kein (visionärer) Zustand, sondern ein fortdauernder reflexiver Prozess.

Prof. Dr. Clemens Dannenbeck

In diesem Sinne und im Allgemeinen ist es ein Glück, dass wir stets dazu lernen können. So wie ich über Menschenrechte und den Bezug zur Inklusion.

Zum vierten Mal in diesem Jahr führte mich mein Weg in die Hobelbar. Diesmal folgte ich den klugen Worten von Judy Gummich und nippte ab und zu an meinem Cranberriesaft. Wie schön, dass es den Salon für inklusiven Dialog gibt. Wie schön, dass es Menschen mit einer anderen Perspektiven auf Dinge gibt.

Ich notierte viel. Krammte nach verschüttetem Wissen. Stellte fest, dass ich wenig wusste/weiß über die Rechte, die mir Gleichheit und Partizipation ermöglichen, die mich schützen und mir Freiheit(en) bescheren.

Menschenrechte – Wie wollen wir zusammen leben?

Basiswissen schaffend erklärte Judy, dass die Idee das Zusammenleben zu organisieren nicht neuzeitlich ist, dass mit der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auf internationaler Ebene Standarts festgehalten wurden, und mit speziefischen Konventionen Verträge zwischen Staaten geschlossen wurden. Es handelt sich um Rechte. Keine einklagbaren Gesetze. Doch sind viele der Rechte in deutschen Gesetzen verankert.

Menschenrechte sind universell, unteilbar, unveräußerlich, bedingen einander und stehen in Zusammenhang. Sie sind nicht an Bedingungen und nicht an Können/Leistung gebunden. Sie können nicht weggenommen werden. Ihre Basis ist die Würde des Menschen. Das Sein.

Menschenrechtsbildung

Durch das Verstehen und den Bezug zu Menschenrechten können wir unsere Anliegen stärken und gestärkter im Alltag Rechte einfordern und auch erkennen und schätzen sowie schützen. Nutzen wir das.

Judy ging auf die Kinderrechtskonvention ein, welche Schutz-, Entwicklungs- und Beteiligungsrechte umfasst. In ihr werden Kinder mit Behinderung erstmals benannt. Das ist wichtig.

In Artikel 2 wird sich gegen Diskriminierung ausgesprochen, wobei dieses Recht besonders in Bezug auf Inklusion untermauert wird durch Artikel 6, wo das Recht auf Leben und persönliche Entwicklung niedergeschrieben ist. Förder- und Versorgungsrechte stehen ebenso darin. Artikel 12 unterstreicht, dass wir Achtung vor der Meinung des Kindes haben müssen.

Auf dieser Basis können wir uns in Schulen und Kindergärten, in öffentlichen Einrichtungen und bei Veranstaltungen einsetzen, sodass Kinder so sein können, wie sie sind, einbezogen werden und Unterstützung erhalten. Sie haben ein Recht darauf.

Erwachsene, Pädagogen, Veranstalter etc. müssen sich fragen: Was brauchen wir, um diesen Rechten gerecht zu werden? Was brauchen wir für ein Umfeld?… 

Weiter ging es mit der Behindertenrechtskonvention, die Behinderung definiert. Wir verglichen die obigen zwei Definitionen. Was fällt dir auf?

Judy fasste zusammen. Die Definition nach der UN ermöglicht(e) einen Paradigmenwechsel –> vom Objekt zum Subjekt, vom Difizitausgleich zur Chancengleichheit, von Integration zu Inklusion.

Jetzt müssen wir uns fragen: Was bedeutet das einzelne Recht aus der Perspektive der Menschen?

Jetzt können wir die Menschenrechte als Motor für Kreativität nutzen und so Partizipation erreichen –> Teilhabe (Zugang zu Ressourcen). Teilnahme (Rechte ausfüllen). Teilgabe (für andere von Bedeutung sein). Teilsein (Dazugehören).

Hier schließt sich der Kreis. Zum Beginn hatte Judy nämlich über Diskriminierung gesprochen. Das ist die Kehrseite zu Privilegien, die uns Rechte ermöglichen. Bedingungslos und allein durch unser Sein stehen uns die Menschenrechte zu und wir haben einen Gleichheitsanspruch und eben ein Recht auf Partizipation.

Diskrieminierungserfahrungen bringen eine Fülle an Gefühlen mit. Wut. Ohnmacht. Trauer. Sprachlosigkeit.

Oder Motivation entsteht, sodass wir lernen miteinander zu leben. Oder der Veränderungswille treibt, sodass Einstellungsbarrieren  (bauliche und kopflastige) angegangen werden. Oder der Widerstandsgeist wird geweckt, sodass ein Prozess im Gang ist.

„Die Wirkung ist entscheidend, nicht die Absicht.“, sagte Judy. 

Während der zwei Stunden an diesem 8. November 2017 war Raum für Gemurmel, für Fragen und Erfahrungsberichte.

Ich bin gespannt auf weitere Veranstaltungen vom Verein „Eltern beraten Eltern„. Die anderen drei Themenabende (hierhier und hier) waren ebenso bereichernd wie dieser.

Vielen Dank.

Kennt ihr den Ausspruch: Wo Inklusion drauf steht, müssen Menschenrechte drinsein?

Was denkst du dazu?

Anne


DialogEltern beraten ElternInklusionMenschenrechteSalondialog

Kommentare

  1. avatarMenschenwürde im Technologie Zeitalter - x-mal anders seinx-mal anders sein

    […] menschenrechtliche Perspektive beim Salon für inklusiven Dialog […]

    1. avatarBücher in Einfacher Sprache für Erwachsene. Zum Beispiel die Liebesgeschichte von Olga und Marie, die von Andrea Lauer geschrieben wurde. Mehr über "Einfache Sprache", deren Regeln und Bedeutung x-mal anders sein

      […] Salon für inklusiven Dialog im letzen November hatte ich den zweiten Teil von Olga und Marie geschenkt bekommen. Einfach so. […]