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Babyzeit

Babyzeit
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„Mama, ich möchte wieder in deinen Bauch. Dann komme ich raus und bin dein Baby. Aber Mama, ich, nicht Krümel.“, sagte Krümelie kürzlich zu mir. 


Über die Beweggründe dachte ich nach, aber vor allem dachte ich an meine 4-Jährige als Baby.

Verklärt-romantisch, naiv oder auch blauäugig, könnte man sagen, war meine Vorstellung von Elternschaft. Aber mal ehrlich, wer konnte sich vorher realistisch diese berauschende Beziehung, schlaflose Nächte und „Kack-Themen“ vorstellen. Ich vertraute voll und ganz auf Mutter Natur. Ich würde schwanger werden, ein Kind gebären, es liebevoll im Arm halten und stillen. Alles natürliche Dinge. Ich würde nichts revolutionieren und alles wäre selbstverständlich.

Es kam anders als erwartet. Ich liebe meine Tochter. Uneingeschränkt. Und ohne Aber.
Wir brauchten Zeit um in unserem Familienleben anzukommen. Sich diese zu nehmen und zu geben, war jedoch nicht leicht.

Da stand eine Diagnose auf einem Stück Papier und die natürliche Kraft von elterlicher Sorge verdoppelte sich. Bähm.

Und für die Gesundheit meiner Tochter wollte ich sie stillen.
Der Beginn unserer Stillbeziehung war katastrophal. Das Anlegen des unruhigen Säuglings wollte nicht funktionieren. Unentspannt haderte ich mit mir.

Stillen ist das Beste fürs Baby. Stillen unterstützt die Bindung. Stillen fördert die Gesundheit.

Ich wollte stillen. Und die verdoppelte elterliche Sorge stützte dieses Vorhaben.

Mit all den Vor-und Nachteilen wurde das Stillen Nahrungsaufnahme, Beruhigung, Regulationshilfe und Anker. Es war mir bewusst und die Erschöpfung ließ es mich annehmen.

Das brachte ein kleines Problem mit sich. Ich konnte und wollte mich nicht zu Hause verbarrikadieren. Ich wollte raus. Ich wollte entspannt draußen stillen.

Lange bevor an „X-MAL ANDERS“ zu denken war und als das Unterfangen von Silke noch in den Kinderschuhen steckte, hat mich der Zellmops  in seinen Bann gezogen. Mir gefällt der Zellmops und ich habe drei Stilltücher, die ich nicht missen wollen würde. Und Krümelie auch nicht. Jeder ist wie er ist. Jeder muss für sich herausfinden, welche Produkte  (und es gibt zig Tausende) sinnfrei oder sinnvoll sind. Jede Frau entscheidet wie und ob sie stillt, wo und wie öffentlich.

Ich stillte Krümelie, mein Baby, 8 Monate voll. Und gerne. Und mit Vorliebe mit Tuch, weil es ihre Rückzugsmöglichkeit in stressigen Momenten – also draußen- war.

Nahrungsaufnahme, Entwicklung, der gesundheitliche Zustand waren Themen der Babyzeit, die ihres Gleichen suchten. Öfters beäugte ich die Wachstumskurven. Öfters zeigte sich, dass Krümelie kein wohlgenährtes Baby war. Feste Nahrung war ihr lange nüscht. Auch heute ist Essen und neues Essen probieren eher anstrengend für meine Tochter. Am Liebsten isst sie Butterbrote mit Salz.
Und damals reichte ihr einfach die Muttermilch, die sie kuschelig zu sich nehmen konnte.

In all dem Vermessungswahn dürfen wir Eltern, eine Ärztin im SPZ machte mich darauf aufmerksam, die Proportionen nicht aus den Augen lassen. Vielleicht mögen Alter und Größe/Gewicht nicht zusammen passen, aber wenn Größe und Gewicht stimmen, dann ist es doch in Ordnung. Trotz Diagnose. Trotz Norm.

Es wäre schön, wenn Krümelie nochmal ein Baby wäre. Wir könnten es genießen und wären beide entspannter mit den heutigen Erfahrungen. Ich würde sie stillen, im Arm wiegen und…

…und dann würde sie ihre Windel füllen und wir wären wieder bei den „Kack-Themen“.

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