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Von einem „machmit“ Ausflug

Von einem „machmit“ Ausflug

Es ist kalt geworden in Berlin. Trotzdem lockte uns die Abenteuerlust nach draußen. Und lenkte unsere Schritte dann doch wieder an einen warmen Ort. Wir besuchten zum ersten Mal das MACHmit! Museum für Kinder. Mit roten Wangen und neugierigen Blicken erreichten wir unser Ziel in der Senefelderstraße. 

Die neue Ausstellung klang verheißungsvoll. Und ich bin wirklich begeistert. Fragen, die ein jedes Kind beschäftigen – Wo komme ich her? Wie war meine Geburt? Was macht mich und meine Familie, unsere Kultur aus? – und (für mich) ganz neue und spezielle Fragen – Wie schmeckt eigentlich Fruchtwasser? Wie werden Neugeborene in der Welt begrüßt? – werden aufgegriffen. Dabei gibt es viel Raum zum selbständigen Tun (Krümelie versorgte, wog und tröstete hingebungsvoll eine Puppe) und die Möglichkeit ganz eigene Wege zu gehen. Es gibt keine dogmatischen Vorgaben, nur ein Heftchen als roten Faden und Begleiter. 

Wasser ist unerlässlich für unser aller Leben. Welche Rolle nimmt es bei einer Geburt ein bzw. für welche Rituale wird es danach genutzt? Als Versinnbildlichung, um diesem Gedanken nachzugehen, steht im Museum eine Badewanne mit Linsen. Dazu gibt es auch verschiedene Schüsseln. 

Eine Badewanne voller Linsen 

Als ich meine Kinder in ihrem Tun beobachtete, dachte ich, wie wunderbar es ist mit allen Sinnen zu erleben. Sie sitzen in einer Badewanne voller Linsen. Der Herzmann fragte sich, wie viele es wohl sind? Ich ließ meine Hand in die Menge gleiten. Warm war es im Inneren. Angenehm. Es kitzelte ein bisschen zwischen den Fingern und machte ein herrliches Geräusch als die Linsen von einer Höhe herunter prasselten. Stundenlang hätten wir alle Vier dort verbringen können. Jeder mit sich, seinem Tun und seinen Gedanken beschäftigt. 

Dem Sohn hatte ich, da die Wanne mit Kindern voll wurde, Schüsseln daneben hingestellt. Krümelie schüttete bereitwillig Linsen um. Wie toll eine Linse, zwei Linsen sein können und eine Masse erst. Je nach Menge, Höhe und Schüssel erklangen andere Geräusche. Probiert hatte Krümel wohl nicht, er war in der Wanne mit seinem Gleichgewicht und dem unbeständigen Untergrund beschäftigt und sonst mit Fühlen. 

Krümelie amüsierte sich köstlich als ein Mitarbeiter „das Wasser“ auffegte. „Das Wasser knistert und macht Pünktchen-Pfützen.“, sagte sie. Außerdem lachte Krümelie, als sie mir erklärte, dass Krümel mit seinen Schüsseln Aschenbrödel spielt. Sie selbst sei aber keine böse Schwester. Immerhin kommen sie und Krümel aus meinem Bauch, obwohl sie an unterschiedlichen Orten geboren wurden. 

Für die Sinne 

Mit allen Sinnen erleben. So normal. So besonders. Wir haben mit Spaß alle neue sinnliche Erfahrungen gemacht und jedes zentrale Nervensystem hat Arbeit bekommen und für ein Zusammenspiel der Sinne gesorgt.
Wahrnehmung ist ein vielschichtiger Prozess. Wahrnehmung heißt Erfahrungen sammeln. Heißt Verarbeitung. Heißt Lernen. Und eine Wanne voller Linsen ist mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist. 
Besonders, wenn sie in einem Museum steht, welches für Kinder ist. 

„Zuhause machen wir auch so was. Ja, Mama?“, fragte mich Krümelie unter Tränen beim Gehen. 


Wir haben bei uns eine Schüssel mit Reis und kleine Behälter zum Umschütten. Gegen eine kleine Men Linsen hätte ich nichts. Aber eine ganze Badewanne voll muss nicht sein. Dafür besuchen wir dann lieber das MACHmit! Museum nochmal. Und allen Familien mit kleinen Kindern kann ich nur empfehlen Flaschendeckel zu sammeln. In einer Masse sind sie auch super zum Umsortieren. Sie können in leere Taschentücherboxen gesteckt werden und heraus gefischt. Sie sind super zum Klappern. Sie können Erdbeeren sein oder Kekse. Und Flaschen können auch ohne Deckel abgegeben werden. Und jüngere Geschwister können ohne „Schweinerei“ mitmachen. 

Weil es uns so gut gefiel…


Darum besuchten wir das MACHmit! Museum für Kinder nochmal. Dieses Mal gingen die Kinder und ich ohne den Herzmann, dafür begleiteten uns zwei Freundinnen mit ihren Kindern. 

Obwohl die Kinder zum Beginn ausgiebig „badeten“, stand im Fokus unseres Aufenthalts ihr Rollenspiel. Dreh und Angelpunkt war dabei der Geburtstag. 

Die drei Dreijährigen wuschen Wäsche, verkleideten sich und trafen Vorbereitungen. 

„Wir brauchen eine Geburtstagskrone“, sagte Krümelie. Aber auch dafür gab es im Museum eine Lösungsmöglichkeit. Und Krümelie bastelte eine.

Zudem wurde Kuchen „gebacken“. 

Dieser wird zu Krümels erstem Geburtstag wieder zum Einsatz kommen und eine Kerze tragen. 

Geburtstag wird bei uns mit Begeisterung gefeiert. Jeden Tag. Und ich finde es klasse, dass meine Tochter ebenso euphorisch den Geburtstag ihres Bruders feiern möchte, wie ihren eigenen. Allgemein war es schön zu sehen, wie die Kinder gespielt haben. 

Am Abend fragte Krümelie mich, ob ich ihr vom Tag ihrer Geburt erzählen kann. Was ich gerne tat. 
Anschließend erklärte sie mir dann, dass ich, als Krümel geboren wurde,  in einem Bett lag, was hoch und runter ging.  Schon erstaunlich, was so Eindruck hinterlässt. 


Auf jeden Fall ist das ein ganz toller Ort und wir bzw. vorrangig die Kinder konnten anregende und ganzheitliche Erfahrungen sammeln. Und wir sind mit einer Menge Gesprächsstoff nach Hause gegangen.

Der Herzmann möchte mich immer noch überreden unsere Badewanne mit Linsen zu füllen.
Vielleicht will er sich selbst hinein legen….

Wäre das etwas für euch? 
Habt ihr Empfehlungen für das Lernen mit allen Sinnen? Ist die Badewanne voller Linsen eine Idee? Oder reicht es euch über die Neugeborenenzeit zu sprechen? 

Kommentare

  1. avatarMama liebt Kaffee: familienfreundliche Cafés in Berlin und Auszeitorte - x-mal anders seinx-mal anders sein

    […] Und das MachMitMuseum für Kinder konzipiert. Mir gefiel besonders die Ausstellung „geboren&willkommen„. Leider sind die Kaffeespezialitäten im Museum so gar keine Spezialitäten. Um so mehr […]

    1. avatarMama liebt Kaffee: familienfreundliche Cafés in Berlin und Auszeitorte - x-mal anders seinx-mal anders sein

      […] Und das MachMitMuseum für Kinder konzipiert. Mir gefiel besonders die Ausstellung „geboren&willkommen„. Leider sind die Kaffeespezialitäten im Museum so gar keine Spezialitäten. Um so mehr […]