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UTS und Behinderung

Behinderung – welche Assoziationen erzeugt dieses Wort? 

Es umfasst so viel und wird als Schimpfwort genutzt. Eine Frau mit UTS sagte zu mir, dass sie lieber von Chromosomenanomalie oder Monosmie X spricht als von Syndrom. Es klinge nach Leid und „Krank-sein“ und öffnet Schubladen, in die sie nicht passe. 

Eine offene Frage geht damit einher. Ist das Ullrich-Turner-Syndrom eine Behinderung? 

 

Dr. Jens Pagels, Chefarzt am St. Josef Krankenhaus Moers nahm sich die Zeit und machte sich die Mühe seine Überlgeungen festzuhalten. Vielen Dank dafür und, dass ich sie hier veröffentlichen darf.

UTS – Eine Behinderung?

Menschen mit einem UTS sind nur dann behindert, wenn sie sich so
fühlen! Ständige Arztbesuche, notwendige Medikamenteneinnahmen oder ein
unerfüllter Kinderwunsch können in ihrer Bedeutung so schwer wiegen, dass sich ein
betroffenes Mädchen oder eine Frau schlecht fühlen.
Wer geht schon gerne zum Arzt? Wer lässt sich gerne operieren oder nimmt Nebenwirkungen von Medikamenten in Kauf?
 
Im Übrigen sind es aber meist die Mitmenschen, die Betroffene behindern. Wir stellen sehr oft fest, dass das „Andere“, was nicht ins „Schema F“ passt, ausgegrenz wird. Die fehlende Rücksichtnahme, die fehlende Akzeptanz, die fehlende Toleranz machen krank. Jeder Mensch, ob jung oder alt, ob krank oder gesund, hat sein –wie sagt man?- „Päckchen zu tragen“.
 
Jeder Mensch ist etwas besonderes!
 
Insofern sind Mädchen und Frauen mit einem UTS nicht anders. Sie sind nicht besonders
schützenswert und müssen nicht übermäßig protektiv behandelt werden. Alles was
sie brauchen, ist es, als Mensch unter Menschen wahrgenommen und toleriert zu
werden. Das ist doch eigentlich ganz selbstverständlich.
 
Wer Menschen mit einem UTS ungerechtfertigt Steine in den Weg legt,
benötigt eine Zurechtweisung oder eine Therapie. Keinesfalls ist es umgekehrt.

Gibt es passendere Worte? Was denkst du?  

Lass es mich wissen.

Anne 

 

Kommentare

  1. avatarUllrich-Turner-Syndrom, eine Behinderung? - x-mal anders seinx-mal anders sein

    […] Er nahm sich die Zeit und machte sich die Mühe seine Überlgeungen zum Thema festzuhalten. Vielen Dank dafür und, dass ich sie hier veröffentlichen darf. Ich fügte sie bereits am 20. Juni 2015 in den Post  „Selbsthilfe-Tag, Behinderung und UTS“ […]