logo

0

An meine Tochter

An meine Tochter

Meine einzigartige Krümelie,

durch die gefühlsreiche Schwangerschaft, die berührungsarmen Tage nach der Geburt und die nervenaufreibende Wochenbett- und Säuglingszeit wurde unser Band geprägt, aber auch gestärkt. Gemeinsam haben wir diese „schwierige Zeit“ überstanden und bewältigt. Das hat uns zusammengeschweißt. Uns als Familie. Vorallem aber dich und mich. In über zweieinhalb Jahren haben wir uns durch ausgiebiges Kuscheln, Geduld und Freude an den kleinen Dingen im Alltag eine starke Verbindung geschaffen.
Und obwohl sich an meiner Liebe zu dir nichts ändern wird, weiß ich, dass sich unsere Beziehung verändern wird. Das ist der Lauf der Dinge und bringt die Geburt eines zweiten Kindes mit sich.

Doch nur deine Geburt hat mich zur Mama gemacht. Du als unsere Erstgeborene hast diese Neuerung in mein Leben gebracht.

Mit dem Glück ist das so eine Sache. Es ist kurzlebig, manchmal kaum zu fassen oder erst merkbar, wenn es vergangen ist. Genau das ist der Punkt. Unser Glück – dein Dasein, deine Geburt und deine Entwicklung – wurde erst deutlich, weil die vermeintliche Gunst des Schicksals verging. Wir hatten uns ganz selbstverständlich ein Baby gewünscht. Warum auch nicht? Jeden Tag möchte ich dich küssen, einfach, weil du da bist. Ich sehe deine Entwicklung, höre deine Stimme, die energisch nach mir ruft, erlebe deine Energie und deinen Ideenreichtum. Manchmal muss ich Inne halten, weil mich dieses Gefühl des Glücks übermannt. Sogar die nervigen Momente, wenn du Neues ausprobierst und zetternd oder schreiend deine Grenzen testest, sind unbezahlbar. Zeigen sie mir doch, wie lebendig du bist.

Heute war wahrscheinlich einer der letzten Mutter-Tochter-Tage. Dein Papa musste zur Arbeit und wir konnten unseren Tag nach Herzenslust gestalten. Bald bist du eine ältere Schwester und musst unsere Aufmerksamkeit teilen. Doch heute konnten wir im Bett liegen und Musik hören, Versteck unter der Decke spielen und lauthals Lachen. Nach unserem Müslifrühstück hast du mir „Kaffee gekocht“. Wir haben Bücher angeschaut, den Weihnachtsbaum abgeschmückt und beschlossen, dass der Stern im Fenster noch ein bisschen hängen bleiben kann. Nach dem Mittag haben wir ausgiebig im Bett gekuschelt. Wir haben uns über das Baby und deine Neugeborenenzeit unterhalten. Bilder und Videos von dir aus dieser Zeit haben dich staunen lassen. Du ohne Locken – Wie kann das sein? Das muss doch jemand anderes sein.

Anschließend sind wir los, um deinen Papa abzuholen. Die Freude, als dein Papa aus dem Gebäude kam, war unbeschreiblich. „Krümelie Papa!“ hast du immer wieder mit einem breiten Lachen im Gesicht gerufen. „Meine Eltern“ hast du verkündet und wir mussten uns alle Drei umarmen. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ich ein so überschäumendes Gefühl der Zuneigung zwei Menschen gegenüber empfinden könnte.

Krümelie, du bist wunderbar und ganz selbstverständlich einfach „du“. Manchmal noch tapsig, aber immer zielstrebig, gehst du deinen Weg. Heute hast du in deinen kleinen Rucksack (Holz-)Eier und „Schnippsel“ (Schnitzel) getan. Der Salzstreuer musste mit. Trinken und ein wenig Geld hast du auch nicht vergessen. Du hast dich angezogen und verkündet „Wir können gehen. Krümelie hat alles packt. Essen und Trinken und auch Geld mit nehmen. Los jetzt!“ Ganz zweifellos erklärst du mir, was du denkst und wie „das“ geht. Ein „Mensch Mama!“ folgt, wenn ich nicht schnell genug bin oder dich gar falsch verstehe.

Erfüllt von mütterlichen Wünschen und Gefühlen für dich und deine Zukunft, verspreche ich dir, dass ich mir von ganzem Herzen Mühe gebe. Ich werde da sein. Ich werde dich trösten, wenn du Kummer hast. Ich werde mit dir Lachen und Quatsch machen. Ich trage deinen Rucksack, wenn er zu schwer wird. Oder ich helfe dir, dass dein Papa dich und dein Gepäck trägt.

Ich werde dich lieben, so wie du bist. Jeden Tag.
Unser Glück und unsere Verbundenheit sind unendlich…

                                             Deine Mama

Schreibe den ersten Kommentar