Laternenfreuden in diesem Jahr
Jetzt im November würden wir vorfreudig dem Lichterfest entgegenfiebern und die Laternen würden bereit sein zum Erleuchten bei einem gemeinschaftlichen Gang und Gesang.
Da in diesem Jahr so einige Dinge zum Wohle der Gesundheit anders ablaufen als gewohnt, entstanden vielerorts Alternativideen. Zum Beispiel habe ich von „Laternenfenstern“ gehört, in denen bei Einbruch der Dunkelheit Laternen aufleuchten.
Bei einem abendlichen Laternespaziergang können diese bestaunt werden und ein Gefühl vom geteilten Licht und trotzdem bestehender Verbundenheit ist damit verbunden.
So haben wir also Minilaternen gebastelt und mit einer Lichterkette versehen. Daheim knipsen wir sie an, summen leise die Melodie vom Lichtermeer zur Martins Ehr und lesen…
Die schönste Laterne der Welt
Johanna Lindemann * Stephan Pricken * Annette Betz im Ueberreuter Verlag * 2019 * Hardcover * ab 4 Jahren
Anfang November. Fallende Blätter. Lichter im Dunkeln. Lieder. Ein Polizist, der die Straße absperrt. Würstchen und Gebäck. Die Geschichte von Sankt Martin, der umdenkt und für sein Leben gerne teilt. Anton freut sich auf den Laternenumzug in seinem Kindergarten.
Zum Bastelnachmittag verspätete sich sein Papa allerdings. Anton beginnt allein zu basteln. Sein Pullover bekommt ein Loch und Anton mit Papas Hilfe dann doch noch eine Laterne. Einen Monsterfanten.
Auf dem Nachhauseweg klemmt Antons Papa die Laterne ausversehen in der Autotür ein. Nun ist es ein Beulenmonsterfant. Abends entschuldigt sich der Papa und versöhnt macht sich in Anton wieder Vorfreude breit.
Am nächsten Tag setzt sich der Laternenumzug in Bewegung und es wird so, wie es sich Anton vorgestellt hatte.
Doch durch ein Missgeschick landet der Beulenmonsterfant in einer Pfütze und wird zu einem traurigen Klumpen. Tröstend nimmt Antons Papa ihn auf den Arm und gemeinsam setzen sie sich auf eine Bank.
Ein Mann gesellt sich zu ihnen. Antons Papa ist genervt. Doch das ändert sich. Gespannt verfolgen die Zwei wie der Mann eine Dosenlaterne „zaubert“ und an Antons Stab befestigt.
Überglücklich flitzt Anton zum Laternenumzug zurück und verkündet: „Ich habe Sankt Martin getroffen und er hat mit mir seine Dose geteilt.“.
Martinserzählung mal anders
Ein Fremder, der einem Kind seine Dose gibt, und auch noch von ihm umarmt wird, was in der Zusammenfassung noch gar nicht erwähnt wird. Mein Tochterkind ist empört. „Wir sollen doch nichts von Fremden nehmen oder sie umarmen.“, empört sie sich. Da hat sie natürlich Recht.
Das aber ist eine Geschichte. Eine Sankt Martin – Erzählung auf die heutige Zeit übertragen. Teilen ist etwas Gutes. Darum geht es. Wir können auch zu Fremden freundlich sein, geben und nehmen. Die Umarmung ist Ausdruck der Freude. Dient zum Verdeutlichen in der Geschichte. In unseren Alltag wollen wir nur diese Botschaft übernehmen.
Außerdem wäre die Vermutung, dass es sich um eine Bierdose handelt, dem Schubladendenken zuzuschreiben. Auch darüber können wir nachdenken.
Natürlich werden die Regeln nicht außer Kraft gesetzt. Aber sensibilisiert und zum Gespräch werden wir animiert. Wo uns doch grade die Laternenumzüge das Licht im Dunklen zeigen. Die Hoffnung.
Kennt ihr die Geschichte vom Sankt Martin? Die Grundlage für den herbstlichen Brauch der Laternenumzüge?
Was dieses Buch noch ausmacht
Vater und Sohn. Wir können spekulieren, ob der abgehetzte und gestresste Mann vielleicht ein alleinerziehender Vater ist, der sein Bestes gibt. Wenn es drauf ankommt, ist er da. Entschuldigt sich. Tröstet.
Wundert sich über den „Martin“, der seinen Sohn beglückt hat, dem er argwöhnisch gegenüberstand. Und vielleicht denkt auch er, wie traurig ist/wäre es, wenn wir immer vom Schlechten ausgehen. Hat nicht auch Selbstlosigkeit, Güte, Freundlichkeit und Teilfreude ihren Platz in der Zeit?
Die liebevolle und zugleich amüsante Illustration ergänzt die Geschichte des Buches wundervoll. Meiner Tochter sind besonders die Ohren von Anton aufgefallen. Es gibt aber noch viele kleine Details, die es zu entdecken gibt.
Bastelfreuden
Meinem Sohnemann gefiel die „Monsterfanten – später Beulenmonsterfanten“-Laterne am Besten. Er hätte auch gern so eine und fühlte mit Anton mit. Erst das Basteln, was gar nicht so leicht von der Hand ging, und dann das Unglück.
Meine Kinder wollten also auch Laternen basteln. Natürlich die schönsten Laternen der Welt. Mehrere. Vom Buch inspirierte. Minilaternen, die mit einer Lichterkette versehen, eben unser Fenster erleuchten sollten. Kein Problem?!
Becherlaternen, die mit einer Prickelnadel bearbeitet wurden, entstanden. Gemeinsam mit den „missglückten“ Versuchen baumeln sie an unserem Fenster. Siehe oben.
Kleine Monsterfanten-Laternen aus Papier mit Ohren, Wackelaugen, Knickrüsseln und eingeklebten bunten Folien an den Seiten entstanden. Meine Minilaterne zieren Herzen.
Und am Mittwochabend werden wir spazieren gehen und schauen, ob auch in anderen Fenstern Laternen hängen. Mit drei Minilaternen in der Hand werden wir singen und anschließend zusammenrücken, einen Martinskeks essen und erneut das Buch von der schönsten Laterne der Welt lesen…
Wie ist das bei euch in diesem Jahr? Welche Alternativen zum Laternenumzug stehen bei euch auf dem Programm? Bastelt ihr trotzdem Laternen und hängt sie ins Fenster?
Anne
KinderbuchLaternen bastelnLaternenumzugSankt Martin
Sari
Davon hörte ich auch und wollte auch etwas in die Fenster der Kinder hängen. Mal sehen, ob wir noch etwas hinbekommen.