Lesezeit #29 – Kaninchen gesucht
Für unsere Vorlesezeit suche ich gezielt nach Bücher. Sie sollen uns Zusammenrücken lassen. Gespräch anregen. Spaß machen. Ein Fundus an Inspiration und ein seitenstarker Mehrwert sein. Die Fundstücke sammele ich in der „Lesezeit“-Reihe.
Geschichten lassen uns eintauchen in andere Welten, die in Büchern wohnen und unsere Gedanken beflügeln. Doch das folgende Buch setzt noch eins drauf. Es lässt uns in ein Spiel eintauchen.
Kaninchen gesucht
Kaninchen sucht das zweite Kaninchen. Und findet ein Flugzeug. Die Reise beginnt. Die Vögel wollen suchen helfen, der König, das Huhn, das Volk, weil es weiß, dass der Drache das zweite Kaninchen mitgenommen hat. Vom Flugzeug ins Auto zum Boot. Schwimmend. Und das Kaninchen kommt beim Drachen an. Gegen ihn soll es kämpfen. Doch es hat eine bessere Idee und bittet einen Hornkäfer um Hilfe. Dieser holt den zweiten Drachen. Glückselig fliegen die zwei Drachen davon und das Kaninchen ist endlich mit dem zweiten Kaninchen zusammen. Die Geschichte endet und jeder und jedes wurde zu einem Pärchen.
Ans Ende des Buches schließen sich Memo-Spielkarten an.
Fusion von Imagination und Prinzip
Das Kinderbuch veranschaulicht auf einmalige Weise das Pairs-Prinzip des Memo-Spiels, lässt aus der Aktion heraus eine fantastische Geschichte entstehen und verknüpft beides miteinander.
Gedächtnistraining und Übung von Beobachtungsgabe sowie Merkfähigkeit wird dem Memo-Spiel zugeschrieben. Doch das allein reicht nicht. Fantasie ist eine Kompetenz, die wir immer brauchen, um weiter zu kommen. Das Kaninchen zeigt uns das.
Besonders spannend fand ich, dass mein Sohnemann ganz erpicht darauf war am Ende der Geschichte klassisch zu spielen. Mein Tochterkind hingegen nutzte die Bildkärtchen, um ihre eigene Geschichte damit zu legen und zu erzählen.
Meine Gedanken gingen noch weiter. Was genau zeigen die Paare, die aufgedeckt werden, generell bei diesem Spiel in welcher Variante auch immer? Sind es Abbilder, Zwillinge oder Kopien?
In dem Buch könnte das zweite Kaninchen auch ein Freund des Ersten sein. Es ginge dann um Verbudenheit, den Wert von Beziehungen und die Herausforderungen, die überwunden werden können.
Oder ist das zweite Kaninchen eine Art Spiegelbild und das Kaninchen damit auf der Suche nach sich selbst? Dann ginge es um die „andere“ Seite einer Persönlichkeit. Trotzdem lohnt es sich auch bei dieser Perspektive Herausforderungen anzugehen, um sein Ziel zu erreichen.
Der symbolische Gehalt hat mich am Meisten begeistert. Da sind Fortbewegungsmittel zum Vorankommen. Ein bodenständiges Kaninchen, was genauso groß wie der König ist. Also nicht weniger mächtig. Ein Käfer, der die Wendung bringt. Ein Drache, der „bezwungen“ wird. Ein Geschichte, die mehr ist als eine Geschichte….
Genau da liegt für mich der Reiz dieses Kinderbuches. Grenzen verschwimmen. Wir können eintauchen in Spiel und Geschichte.
Die Zeichnungen sind minimalistisch. Ungewöhnlich. Aber stimmig. Strichzeichnungen und Füllfarbe lenken die Aufmerksamkeit auf die Symbolik. Die Farben sind sparsam, aber in Szene setzend. Sätze sind wenig, aber prägnant. Es fügt sich alles zusammen.
„Kaninchen gesucht“ ist eine Hommage an das Memo-Spiel und die Fähigkeiten des Gehirns. Es verbindet Logik mit Vorstellungskraft, lädt zum Spielen und Eintauchen ein und hinterlässt Eindruck. Findet die Paare…
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Anne
Blogadventskalender 2019 - x-mal anders sein im Advent
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