alles wird gut, aber nie mehr so, wie es war
„Wenn Dir jemand erzählt, dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht und dass das, was einmal tot ist, niemals wiederkommt, so sage ihm: Die Blume geht zugrunde, aber der Samen bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des Lebens.“
Khalil Gibran
Als „Eintopfung“ bezeichnete meine Sohn die Urnenbeisetzung. Mit wollte er nicht, aber später will er schauen, ob Blumen gewachsen sind. Seine Schwester stand ihm bei. So erlebte ich den Moment, als eine Kostbarkeit der Erde zurückgegeben wurde, ohne die Kinder. Das war wohl auch besser so.
Im Vorfeld hatte ich gefragt, ob ich Blumensamenkonfetti nutzen darf. Wildblumen würden daraus wachsen. Ich wollte es nicht jubbelnd Herumwerfen. Dannach wäre mir nicht gewesen. Aber so oder so: Nein. Das sei nicht erlaubt. Akkurat und ordentlich hat die Fläche zu sein. Was war ich genervt. So typisch. Vorschriften?! Norm?! Standardisiert. Warum hatte ich überhaupt gefragt?
Aber was sollte im schlimmsten Fall passieren? Jemand müsste die Fläche mähen. Maximal müsste ich noch Kosten für den Aufwand tragen. Die Toten würden sich kaum beschweren. Die Angehörigen sich vielleicht sogar über Wildblumen freuen.
Es war mir wichtig die Samen dort zu verteilen. Und das habe ich getan. Ich finde die Symbolik tröstlich.
Eine befreundete Kollegin schenkte mir ein Trauerbuch. Das Schreiben hilft. Bewahrt. Befreit mich ein Stück von meinen Gedanken. Lenkt sie. Ist eine Unterstützung die Trauer zu lindern. Das kann ich empfehlen.
Genau wie den Basischeck, so jedenfalls nennt es eine Freundin. Dabei geht es darum sich vor Augen zuführen, was es Positives im Leben gibt. Es gibt Kraft sich nicht auf den Verlust zu konzentrieren, sondern auf das Leben. Das führte dazu, dass ich weitere Schritte gehen kann. Dem Universum signalisiere, dass ich mich Neuem nicht verschließe. Und schließlich geht es auch darum, dass ich mich nicht verliere. In die Trauer mischen sich nämlich auch die ganzen „alten“ Gefühle aus dieser Beziehung.
Ich möchte das Miteinander mit den Kindern mit schönen Momenten bereichern. Kleine Schritte in die Welt gehen. Vertrauen haben.
Es ist nicht immer leicht die innere Kraft dafür zu finden, aber ich werde es jeden Tag versuchen. Da ist eine Lücke entstanden. Und trotzdem wird es mit der Zeit gut werden. Nur eben anders.
Für immer Abschied nehmen
„Was passiert mit dem Körper?“, fragten mich die Kinder. Ich erklärte. Manche Vorgänge kann ich selbst kaum durchschauen. Wie dann erklären? Warum zum Beispiel besteht eine Sargpflicht? Der Sarg wird angefertigt und dann mit eingeäschert. Würde ein Tuch nicht reichen? Das wäre doch viel ressourcenschonender. Aber wir sprachen über die Vorgänge, über das Traurig-sein und Fehlen.
Uns erreichte zur richtigen Zeit von der lieben Janet (kinderbuchlesen.de) eine wundervoll passende Lektüre. Ein Pappbilderbuch.
Hansi, der Kollege vom Roboter Helmut, soll verschrottet werden. Tierische Freunde berichten dem traurigen Helmut von ihrem Umgang mit dem Tod. Die Botschaft am Ende, dass der auseinandermontierten Hansi Teil einer neuen Rakete wird, die um die Erde kreist und gesehen werden kann, deckt sich mit meiner Erklärung. Das, was den Menschen ausmachte, fliegt ins Universum. Grade das letzte Bild gefällt mir daher wirklich sehr.
Aus Vergangenem kann Neues entstehen. Der Blick in den Himmel erinnert uns. Das Universum tröstet. Nichts wird je wieder so sein, wie es war. Aber es wird alles gut werden. Muss einfach.
Oder?
Anne
AbschiedTod
Mit Kindern über den Tod reden - Sterben&Trauer - xmalanderssein.de
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Was bleibt, ist Vermissen - Trauerprozess -
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Sari
Es wird alles gut. Eben nur anders. Wie du sagst. Es wird Momente geben, da ist fast alles wieder normal und dann wird es welche geben, die lassen einen kaum atmen … immer wieder. Auch nach über 10 Jahren kenne ich dieses Gefühl und ich bin ganz bei dir. Das Buch klingt wunderbar. Ich wünschte, ich hätte es früher gekannt.
Ich bin in Gedanken nah bei dir und sende dir immer wieder eine Umarmung.