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Lebensbilder statt Krankheitsbild # 16

Lebensbilder statt Krankheitsbild # 16

Kunststück

Zum besseren Verständnis muss ich betonen und unterstreichen, dass ich es liebe mich kreativ zu betätigen. Basteln, Kleben, Schneiden, Klecksen, Kneten und all diese Dinge mache ich wirklich gerne. Zu meiner großen Freude geht es meiner Tochter ähnlich und wir können gemeinsam dieser Leidenschaft frönen. Es stört mich auch nicht, wenn etwas daneben geht oder nicht perfekt, einem hochglanz Magazin entnommen, aussieht. Mir ist die Handlung und der Spaß auch wichtiger als das Ergebnis/ Produkt. Und meist müssen wir nach einer Aktion dringend in die Wanne. Einfaches Händewaschen würde nicht ausreichen.

Ich finde es faszinierend, wie eine Vorstellung aus dem Kopf auf das Papier gelangt. Die (kindliche) Wirklichkeit – jene eigene Idee von der Welt – wird mit der Zeit, je Älter das Kind wird, immer greifbarer und auf dem Zettel ersichtlich. Für mich ist die Verwandlung, wenn innere Bilder äußerliche Form annehmen, besonders… Im Zusammenspiel von Sprache (der Geschichte zum Gemalten) und Bewegung  (wie, womit und in welcher Größenordnung gestaltet wurde) ensteht etwas einmaliges. Ich liebe das.

Und deshalb war gestern ein sehr bewegender Moment für mich. Es hat mich berührt und mit Stolz erfüllt, als mir Krümelie ein Bild zeigte. Sie hatte sich selbst als gelben Kopffüßler gemalt. Dieses Werk war ein Geschenk für die Oma zum Geburtstag und bleibt privat. Ich wollte jedoch meine Freude und Begeisterung hier teilen, also bat ich Krümelie mir auch eine Figur zu malen. Und was soll ich sagen, ich hätte sie herzen können ohne Ende.

Krümelie beginnt und erzählt: “ Der Papa. (der Kreis entsteht). Er strahlt (daher die vom Kopf weg führenden Striche). Beine, Füße, Arme und Hände. Augen, Nase und Mund. Er hat auch Ohren.“
Und als Künstlerin hat Krümelie noch ihre Signatur dazu geschrieben.

„Bitte schön, Mama. Für dich. Der Papa.“, sagte sie zu mir. Und in Gedanken ergänzte ich: „Kunststück.“

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