Huba! Huba! – auf in ein Marsupilami-Abenteuer
Kennt ihr das Marsupilami – dieses gelb-schwarz gepunktete Tier mit dem acht Meter langen Schwanz aus dem palumbischen Urwald? Das, 1952 von André Franquin erschaffene, seltene, wehrhafte und herzige Comicwesen ist Kult geworden. Huba! Huba! Seit August 2022 können sich, dank der Neuinterpretation des Comickünstlers Flix und dem Carlsen Verlag, begeisterte Kenner oder Wunderfitzige ab 10 Jahren in ein Marsupilami-Abenteuer stürzen.
Das Humboldt-Tier
„Die Welt ist bunt. Die Welt ist groß! Es gibt sooo viel zu entdecken!“ erklärt 1801 Alexander von Humboldt gut gelaunt und beschwingt seinem Gefährten Bonpland im südamerikanischen Urwald. Der Naturwissenschaftler und Abenteurer entdeckt dort ein neuartiges Tier und verstaut es mit einer Mumie und allerlei Anderem in seinen Kisten…
Es folgt ein Zeitsprung nebst Ortswechsel und im winterlichen Berlin, nun im Dezember 1931, will das junge Mädchen Mimmi nicht alleine bleiben. Die Schule ist dicht. Kältefrei. Ihre alleinerziehende Mama kann sie nicht mit zu ihrer Arbeit am Flughafen nehmen. Richtig knorke ist da, dass Herr Otto, ein Freund ihrer Mama, sie mit zu seiner neuen Arbeitsstelle ins Naturkundemuseum nimmt. Dort befinden sich noch unausgepackte Kisten von Humboldt. Wie es der Zufall will, verketten sich die Ereignisse und am Ende klopft das Marsupilami an Mimmis Fenster im Dachgeschoss.
Das Abenteuer nimmt seinen Lauf. Mimmi versteht, dass das gefleckte Wunderwesen ein Papa ist, seine drei Eier suchen und zurück in den Dschungel will. Gemeinsam durchstreifen sie Berlin mit irrwitzigen Szenen und Fluchten, weil das Tier mit dem langen Schwanz ganz nebenbei tratschenden Frauen ihre Schrippen abnimmt oder Tiere aus ihrer Gefangenschaft befreit. Von der Siegessäule aus kommen die Zwei dann wieder beim Naturkundemuseum an. Hier zeigt sich, dass Herr Otto und der Direktor mit dem „Humboldt-Tier“ Karriere machen wollen. Ob das für das Marsupilami gut ausgehen wird?
vom unerforschten Urwald in einen winterlichen Großstadtdschungel
Mit Schwung (kein Wunder bei der Anatomie des Protagonisten) und Wortwitz (nebst herziger Berliner Schnauze), Detailliebe (die Gold Else sieht einfach fabelhaft aus) und Anspielungen (in Wort und Bild) sowie Slapstick-Einlagen (kein Wunder bei dem Protagonisten) und wimmeligen Bildern setzt Flix das heldenhafte Wunderwesen mit dem langen Schwanz in Szene. Er kontrastiert. Verpflanzt das Marsupilami vom Urwald in den Großstadtdschungel. Zeigt, dass es einen klaren Wertekompass hat. Verbindet Vergangenheit und Gegenwart.
Bei diesem Marsupilami-Abenteuer fällt ebenfalls besonders auf, dass ein junges selbstbewusstes Mädchen, eine echte Berliner Göre, neben dem Marsupilami eine Hauptrolle einnimmt. Dabei fällt die Familienkonstellation von Mutter und Tochter in prekären Lebensverhältnissen auf. Aufmerksamen wird dann noch klar, dass Mimmi Jüdin ist. So wie das Marsupilami selbst verdeutlicht der Comic „Das Humboldt-Tier“, dass Fremdes und Unbekanntes nicht zwangsläufig einen Nachteil für das eigene Leben mit sich bringen muss. Eher im Gegenteil. Es kann bereichernd sein. Generell spielt auf den 72 Seiten das soziale Miteinander auf verschiedene Art eine große Rolle.
Bei einem Cappuccino hatte ich mit dem unterhaltsamen Comic vom Carlsen Verlag eine vergnügliche Zeit und bin gespannt auf weitere Marsupilami-Abenteuer. Mein Sohn ist ebenfalls vom „Huba! Huba!“ angetan. Auch wenn er so manche Details bzw. Bezugnahmen nicht erkennt oder versteht, hat er interessiert gelesen und geschaut. Sicher schließt er, wie ich, das gelb-schwarz gepunktete Wundertier in sein Herz.
Und kennst du bereits das Marsupilami? Wie gefällt dir die Neuinterpretation? Oder magst du das Wundertier mit dem langen Schwanz erst kennenlernen?
Eure Anne
Comicfür die ganze FamilieMarsupilami
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