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Zeugnisse und Sommerferien

Zeugnisse und Sommerferien

Das Schuljahr 2021/2022 ist geschafft. Es gab Zeugnisse. Für den Sohn war es das erste Schuljahr. Die Tochter lernte erneut in der dritten Klasse. Die Umstellung, die Umstände (Corona, das defekte Bildungssystem) und andere Herausforderungen haben ihnen und uns einiges abverlangt.

Ich schrieb den Kindern Zettel, dass sie die Zeit toll gemeistert haben und ich stolz auf sie bin. Es gab auch für jedes Kind ein kleines Geschenk. Rätselheftchen. Ihr Dazulernen, ihre Mühen und Anstrengungen, das frühe Aufstehen und ihr sich-mit-dem-System-und-Situationen-arrangieren gehört anerkannt. Ihre Noten sind für mich hingegen nicht sonderlich relevant. Die will ich nicht honorieren. Die sagen nichts über sie aus. Sie sind sowieso nur bedingt aussagekräftig. Und ich möchte nicht, dass sie sich über (oder mit) ihre(r) Leistungsbewertung identifizieren und ihren Wert darüber definieren.

zwei Zettel übereinander beschrieben und bekritzelt mit einem aufliegenden Stift

Ich wünscht das Schulsystem würden wegkommen von Noten hin zu einer Feedbackkultur und Lernentwicklungsberichten. Die eigene Entwicklung und persönliche Lernerfolge könnten so viel besser wahrgenommen und reflektiert werden. Aber viel wichtiger und problematischer als die Leistungsbewertungsart find ich was, wie, wozu und unter welchen Bedingungen gelernt werden muss. Lehrpläne sind überholungsbedürftig.

Ich wünschte Kinder würden das Lernen lernen, sodass sie wissen, wie sie sich etwas aneignen können, wie sie sich selbstständig bilden können, wie sie und wo sie Unterstützung finden, dass sie kritisch mit Informationsquellen umgehen, reflektieren und auch kreativ an Probleme herangehen können. Es sollte dazu Fächer wie Kreativität und ganz praktisch Lebenskunde geben.

Wissbegier und Entdeckerdrang sind uns angeboren und erfreulicherweise nicht auf einen Klassenraum und Lehrkräfte beschränkt, sodass die Kinder und ich freudig in die Sommerferien starten.

Es ist die Zeit für kleine und große Abenteuer: für das Baden im See, für das Bauen von Sandburgen, fürs Eisessen, für das Treffen von Lieblingsmenschen, für das Lesen von Büchern, fürs lange Aufbleiben und Schlafanzug-Tage, für Ausflüge, für das Schreiben von Geschichten, für das Malen von Bildern, fürs Trödeln, für Langeweile und so viel mehr. Wer weiß, was die Kinder und ich in 6 Wochen alles lernen werden, wenn sie mit allen Sinnen und dem Gefühl von Freiheit erleben.

Was denkst du?

Eure Anne


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