Monatslieblinge September 2020
Leben enthält Spuren von unbeauftragter Werbung.
Der Sommer ging in den Herbst über und auch der neunte Monat des Jahres ist nun um.
Eine merkwürdige Art von Alltag mit Masken und einer unterschwelligen Sorge, obwohl das C-Wort nicht mehr gehört werden kann, hat sich allerorts eingestellt. Die Hoffnung, dass es sich lohnt den Alltagszauber zu erleben, besteht trotzdem.
Lieblingsbuch
Das Cover hat mich angesprochen und insgesamt ist es eine gefühlvolle und facettenreiche Geschichte aus etwa dem Jahr 1975, welche die 13-Jährige India erzählt.
Die bemerkenswerte Themenvielfalt von Familie, Aufwachsen, dem inneren Gefühlsleben, Anderssein, Selbstfindung, Kunst&Musik, Religion, Emanzipation, Vergangenheitsbewältigung sowie die komplexen Charaktere sind mitnehmend, aber am Ende bin ich zwiegespalten. Der Schreibstil hat einen poetischen Hauch, das gefiel mir.
Der Umgang mit dem Thema Missbrauch ist problematisch. India erzählt ihren Eltern nach längerem Hadern von der Begebenheit. Ihr wird nicht geglaubt. Zwei andere Mädchen machen die unsittlichen Berührungen ihres Musiklehrers später öffentlich. Ihnen wird nicht geglaubt, es folgen negative Konsequenz für sie und der Lehrer wird dann noch als angeblich zu Unrecht Beschuldigter gefeiert. India schweigt währenddessen. Ihre Mutter fragt nochmal nach. India lügt. Realitätsnah, aber eine furchtbare Botschaft.
Lieblingsmomente mit den Kindern
Fasziniert bestaune ich die Fundstücke des Sohnemannes. Er hat ein Auge für kleine Metallteile. Er findet Schrauben, Unterlegscheiben, Muttern… Regelmäßig findet er etwas auf der Straße oder im Park für seine Sammlung.
Die Teile bekommen Namen wie Schraubi und werden bespielt. Hier ist eine kleine „Torte“ zu sehen und er summte in der Bahn „Happy Birthday“. Glückseelig sammelt er noch Steine und Stöcke. Diese Leidenschaft verfolgt er schon lange, aber die Metallteile erweitern die Beschäftigung damit. Er bohrt Löcher, legt etwas und integriert seine Schrauben als Figuren oder Autos…
Anlässlich eines Kindergeburtstags verbrachten wir einen Nachmittag bei und auf ganz vielen Hüpfburgen. Wir waren gleich zur Eröffnung da als noch wenig los war. Ich nutzte meine Chance und hüpfte fröhlich mit, rutschte mit dem Tochterkind und rollte mich mit dem Sohnemann. Am nächsten Tag „kreierte“ der Sohnemann eine „Blasenburg“. Er wäre so gerne hineingehüpft.
Die Kastaniensammelei hat begonnen. Das Tochterkind ist eifrig am Sammeln, Transportieren, Zählen und Legen. Der Sohnemann wirft sie lieber.
Lieblingskaffee
Der Sohnemann hatte Desinfektionsmittel ins Auge bekommen. Beim Augenarzt. Am nächsten Tag gab es Entwarnung. Die Netzhaut hatte doch keinen Schaden genommen. Auf den Schreck gönnten wir uns bei „Cookies & Co“ einen Keks und „Es wird doch alles gut“-Kaffee.
Nach einer Entscheidung, die ich schweren Herzens traf, weil ich nicht mit „irgendwie“ händeln will, gab es einen Trostkaffee.Kaffee ist Genuss, Hoffnung und Trost. Schon erstaunlich, was so ein vermeintlicher „Muntermacher in der Tasse“ eigentlich für ein Lebenslagenbegleiter ist.
Lieblingsinspiration
„Phantasie heißt nicht, sich etwas auszudenken. Es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.“
Thomas Mann
Darum habe ich ohne Plan, nur mit einer Idee und dem Bedürfnis meine Gedanken in eine Form zu bringen und meinen Kopf zu entlasten, einen neuen Instaaccount angelegt. Vielleicht mögt ihr euch meine WUNDERFUNKEN ansehen…
Lieblingshighlight
SELTENE ERKRANKUNGEN – wie werden sie erkannt? Vielfältige Antworten auf diese Frage von Vertreter*innen aus Wissenschaft und Forschung, die Achse e.V. – Lotsin und Menschen mit persönlichen Erfahrungen (wie ich ?) können in der aktuellen +3 Magazin Ausgabe, die der „Süddeutschen Zeitung“ am Freitag (25.9.2020) beilag, nachgelesen werden. Oder HIER.
Gehört & Gelesen
Menschen mit Behinderung sind keine Witzfiguren, von Andersschönen, von Diskriminierungserfahrungen, über Ableism, von Diversität in Kinderbüchern und Protestbewegung habe ich gelesen.
Bei den Kaffeemachern und bei Psycho trifft Coach habe ich reingehört.
Mit frühkindlicher Bildung, Kinderarmut und Kinderrechten habe ich mich beschäftigt und vielen tollen Buchempfehlungen.
Ausblick
Die Herbstfreuden, Blätterhaufen und Kastanien, und die Herbstferien stehen auf dem Programm.
Schritt für Schritt und Stück für Stück werden die anstehenden Aufgaben angegangen… Dann mal los.
Wie ist es dir ergangen?
Anne
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