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allein und erziehend – Perspektive, Vereinbarkeit und emotionale Fürsorge

allein und erziehend –  Perspektive, Vereinbarkeit und emotionale Fürsorge

Scheidungskinder – das war nicht der Plan. Aber genau darauf läuft es hinaus. Die Scheidung ist eingerichtet. 2020 wird sie besiegelt sein. Die Mühlen mahlen langsam.

Die Kinder hätten es gerne anders. Eine „richtige“ Familie sollen wir sein. Aber was ist das schon? Für die Kinder bedeutet es, dass alle Familienmitglieder in einem Haushalt wohnen. Tun wir aber nicht. Schon über zwei Jahre nicht.

Wir verbringen Zeiten zu Viert, machen Ausflüge, Essen gemeinsam oder treffen bei Festen aufeinander. Im Sommer waren wir sogar eine Woche gemeinsam im Urlaub. Für die Kinder reicht das nicht. Und trotzdem der Papa und ich sind teamerziehend.

Obwohl die Absprachen fordern und es auch nicht ohne Reibereien abläuft, ziehen wir zum Wohle unserer Kinder an einem Strang. Das ist nicht selbstverständlich. Ich weiß das. Wir streiten auch nicht über Geld. Ebenfalls nicht die Regel. Unterhaltsstreitigkeiten sind für viele Alleinerziehende ein Problem. Genau wie die Umgangsregelungen. Mehr Belastungen, Stress und Druck. Inklusive.

Und trotzdem spühre ich das Label „Alleinerziehend“. 1100€ Miete für eine neue Drei-Raum-Wohnung für mich und die Kinder kann ich einfach nicht alleine finanzieren. Schon gar nicht bei einem 20-Stunden Job im sozialen Bereich. Wenn ich mehr Stunden arbeiten würde, bekäme ich nicht wesentlich mehr Geld, müsste aber mehr routinieren. Ein Teufelskreis bedingt durch die Vereinbarkeitsproblematik. (Eine Plattform dafür ist das Vereinbarkeits Lab). Meine körperlichen und mentalen Ressourcen wären dann außerdem erschöpft. Wo es jetzt schon ein Balanceakt ist. Was also tun?

Egal, welche Bezeichnung, egal ob Co-Elternschaft, Einelternfamilie, allein-, team- oder getrennterziehend, egal, wie gut wir unsere Elternschaft mit wertschätzendem Miteinander leben, bleibt die Tatsache, dass wir getrennt sind. Ich eine Singel-Mama und Alleinstehende bin, die Kinder einen Großteil ihrer Zeit mit mir verbringen und ich meist an fünf von sieben Abenden die Gute-Nacht-Geschichte vorlese, vier von fünf Mal morgens die Brotdosen füllen muss, soziale Kontakte pflege, Besorgungen und Zahnarzttermine mache.

meine Zauberkinder

Für unseren Haushalt, die Miete und – upps – mein (Sozial- und Berufs-) Leben und eben meine Probleme bin ich allein verantwortlich. Ich schrieb schon mal über die Einsamkeit. Und im Frühling und Sommer wurde mir das schmerzlich bewusst. Ich trauer(t)e und organisierte, stand allein auf dem Friedhof.

Wir können nicht wissen, in welcher Lage sich ein Mensch befindet oder mit welchen Dingen grade gekämpft wird. Manchmal können wir die Spuren von Außen sehen. Manchmal eben nicht. Ich kletter, springe und hangel. Ruhelos. Von Moment zu Moment. An guten Tagen mit Lächeln und Leichtigkeit. Ich sorge für mich. Fordere das ein. Auf der Suche.

Ermüded. Vom Prioritäten setzen. Geschlaucht. Ich denke (an) zu viel. Tanze zu wenig. Brauche Ruhephasen. Bin am Wirbeln und schaffe doch nicht alles. Vergesse auch zu viel. Es rutscht mir durch. Mein Energielevel schwankt.

In den Diskurs (den zum Beispiel MIA – eine Mütterinitiative für Alleinerziehende – vorantreibt) um die aufreibende, fordernde und finanziell sowie strukturell erschwerte Situation von Alleinerziehende/Einelternfamilien (lest auch mal bei Mama arbeitet) und (Kinder-)Armut gehört auch die emotionale Fürsorge. Selbstfürsorge ist natürlich sinnvoll. Was mir jedoch oft fehlt, sind Berührungen, jemand der mir sagt, dass alles gut wird, sich um mich kümmert, meine Sorgen teilt und erdet. Ich kletter, springe und hangel also weiter. Ruhelos.

Was braucht es also für eine gelingende Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von Ausgaben und Einnahmen sowie von emotionalen Bedürfnissen und gelebter Wirklichkeit, wenn sich Eltern getrennt haben, alleinerziehend sind?

Teilt eure Gedanken gerne mit mir.

Anne Dittmann hat Support-Punkte festgehalten. Zum Instapost HIER.

Anne


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