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MUT-ICH auf der Bühne – 10 Jahre blu:boks Berlin

MUT-ICH auf der Bühne – 10 Jahre blu:boks Berlin

unbeauftragte Herzenswerbung

10 Jahre blu:boks Berlin. 10 Jahre suchen, finden & fördern kreativer Talente von Kindern und Jugendlichen. 10 Jahre gelebte Wertschätzung. 10 Jahre Tanz, Gesang und Schauspiel. 10 Jahre Selbstwert-Manufaktur. Eindeutig ein Grund zum Feiern, den blauen Teppich auszurollen und eine neue Produktion auf die mittlerweile hauseigene Bühne zu bringen.

Alles begann vor 10 Jahren mit einem zweiwöchigen Ferienprogramm, 40 Kindern und Jugendlichen, jede Menge Spaß und der Überzeugung, dass durch sozial-kulturelle Bildung und einen bestärkenden Miteinander die Zukunftsperspektiven trotz schwieriger sozialer Rahmenbedingungen beeinflusst werden können.

Viele wöchentliche und kostenfreie Workshops, viele (ehrenamtlich) Engagierte, einige Ferienfreizeiten, einige Bühnenproduktionen auf professionellem Niveau, allerlei pädagogischem Fingerspitzengefühl, ganz viel blauer, inklusiver Willkommenskultur und einzelne Standortwechsel der Übungsräume später bündelte die blu:boks Berlin ihre Kompetenzen 2016 im eigenen Haus und erweiterte die Arbeitsbereiche.

Zentrumshaus in Berlin Lichtenberg

Die Kita „Wunderkinder“ sowie die SchreiBabyAmbulanz kamen dazu und es erfolgte die jetzige dreiphasige Unterteilung, in der die Kita die erste Phase (ab)bildet, gefolgt von „KIDS Kinderkultur“ für 6- bis 13-Jährige mit Gruppenevents und dem „JUGEND Kulturcampus“ für 14- bis 17-Jährige mit gezielter Förderung der Talente.

Was sich in den letzten 10 Jahren nicht geändert hat, ist die Leidenschaft, der Glaube und die Sinnhaftigkeit von gerechten Bildungschancen. Den „blauen“ Faden, der sich durch alle Angebote zieht, schätzen nicht nur Mitwirkende sondern auch der Jugendamtsleiter von Berlin-Lichtenberg, wie er beim Festakt am 21. September 2019 in seiner Rede sagte.

Buch zur Inspiration

Neben geselligem Beisammensein mit Kaffee, Kuchen und späterem Sektempfang sangen an diesem Tag zwanzig „Wunderkinder“ das selbstgeschriebene Kitalied auf der Bühne, drei Jugendliche bzw. nun junge Erwachsene, die seit mehr als 9 Jahren Teilnehmende waren, erzählten von ihren Erfahrungen und das fantastische Highlight war die neueste Produktion.

Das blaue Element

Florian Federl, selbstständiger professioneller Schauspieler, der seit August 2018 Leiter des Schauspielworkshops im Jugendbereich ist, hat die Regie der Aufführung übernommen und die, in den sieben Workshops erarbeiteten, Beiträge zusammengeführt.

ein mutiger Schritt ins Rampenlicht

„Mut ist einfach sinnbildlich für die Geschichte der blu:boks Berlin. Mut ist die Essenz.“, kommentierte er die Themenwahl sowie den Inhalt der Produktion.

Es stimmt. Es brauchte Mut, die Idee der blu:boks Berlin zu verwirklichen, zu leben und nicht zu verzagen. Löwenmut. Wagemut. Lebensmut. Heldenmut. Sanftmut. Es bedarf der Entdeckung des facettenreichen Mutes in Bewegung und Stimme, im Miteinander und uns selbst, um stolz und gestärkt vor die Welt zu treten.

MUT-ICH auf der Bühne

leuchtende Zukunft in Bewegung

Wie das Licht im Dunklen erstrahlt der Mut, wird das fehlende Element erkannt, bringt der Sound das Herz in den richtigen Takt, erheben Gefühl und Fantasie ihre Schwingen,…

die Mutmaschine tanzt

läuft die Maschine in schwarz-weiß, wird der Text gerappt, erklingen Stimmen, um zu singen…

Konzentration auf alle Kräfte…

??? Nimm deine Hände und klatsch mal.

Nimm deine Beine und stampft mal.

Gib deinem Nachbarn ein High Five.

Nimm deinen Mut und jump mal.???

Die Bühne gerockt. Den Sprung gewagt. Das blaue Wunder erlebt. Konfetti und Applaus.

abgerockt

Zeig, was du kannst!

Warum die wertschätzende sozial-kulturelle Arbeit so wichtig ist, konnte ich hautnah erleben. An meiner Tochter und auch bei mir selbst.

Sieben plus Acht ist nicht Achtundsiebzig. Ein Fakt, den meine Tochter lernen musste. In der Schule. Wie so manch Anderes.

Sie macht Fehler. Die gehören dazu. Stellen ihre Weltsicht dennoch in Frage. Zusammenziehen bedeutet nicht sieben und acht nebeneinander zuschreiben. Ihre Vorstellungen entsprechen nicht immer dem, was vermittelt wird. Wenn ihre Ergebnisse falsch sind, ist sie es dann auch?

Was lehrt unser Bildungssystem? Ein Fehler weicht vom Richtigen ab. Ist falsch. Schlecht. Versagen. Dass Wissen zugänglich ist und wir lernen können (in Schulen), ist wunderbar. Ein Recht. Ein Privileg. Eine Chance. Aber was nützt das Wissen, wenn die Schüler*innen nichts damit anfangen können, weil sie sich als Person unzulänglich fühlen?

Bühnenkids, Tanz- Schauspiel- und Gesangsworkshops vereint. Vielfalt von 6 bis 17 Jahren

„Mut bedeutet, dass man sich das traut, was man sich eigentlich nicht traut.“, meinte mein lächelndes Bühnenkind und zeigte nach dem Auftritt stolz auf ihr Shirt. Ich hatte Gänsehaut als ich sie auf der Bühne sah.

„Wir sind jeden Tag mutig.“ erzählte sie mit einer Überzeugung, die mich sprachlos macht. Aufrecht und voller Energie. Mit dem Gefühl „Schaffen zu können“. Die intensive Probenzeit, auf die sie zum Schluss keine Lust mehr hatte, resümierend meinte mein Tochterkind: „Mama, alle sagen mir, dass ich großartig bin.“.

Stolz

„Bin“ – dieses Nebenwort von Sein ist es, was mein Mutterherz erfüllt und den blauen Zauber der blu:boks für mich ausmacht. Die Bühnenkids wurden nämlich mit „Toll gemacht“ nach dem Auftritt verabschiedet. Ihr Sein bleibt unkommentiert und wird trotzdem oder grade deswegen berührt. Das Zentrumshaus ist ein Gegenpol, zu dem was üblicherweise im (Bildungs)System vermittelt wird. Ich hoffe sehr, dass mein Tochterkind diese Erfahrung mutig in ihrem Herzen verankert.

nochmal 10 Jahre blu:boks Berlin

Als zweite Familie bezeichnen Teilnehmer*innen die blu:boks. Berichten von tollen Freizeitfahrten, von gewachsenem Selbstvertrauen, ihren selbst entwickelten Songtexten und wünschen sich für die „blaue“ Zukunft weiterhin motivierte Mitwirkende und keine finanzielle Not.

Eltern erzählen freudig von der positiven Entwicklung ihrer Kinder und stoßen auf „das blaue Element“ an.

Eine neue Produktion bedeutet viel Spaß und Kreativität, aber auch viel Arbeit. So fasst es Lena, die Leiterin des Kinder- und Jugendbereichs, zusammen. Fähig- und Fertigkeiten finden und verfeinern. Texte schreiben. Musik produzieren. Inforbriefe herausgeben. Planen. Organisieren. Proben. Und trotzdem freute sie sich auf diese aufregende Zeit, die hoffentlich noch ganz oft möglich ist.

Vor der Aufführung verhüllte Spiegel aka Perspektiven. Dannach zeigt sich, was das blaue Element enthüllt, wo wir den Mut finden…

„Ich wünsche mir, dass sich die „Boks“ nicht mehr um Geld kümmern muss und sich auf das konzentrieren kann, was sie ausmacht, dass sie ihre Vibes weitertragen kann und noch mehr Menschen erreicht.“, postulierte Florian Federl.

Die kreative und gemeinnützige Arbeit in den wöchentlichen und kostenfreien Workshops mit den Kindern und Jugendlichen, anders als der Kitabetrieb, finanziert sich durch Spenden. Und auch ich wünsche mir, dass sich dieser „Bluescreen“ ändert und die Menschen in der Selbstwert-Manufaktur mindestens weitere 10 Jahre mutig, fehlerfreundlich und partizipativ mit blauem Herzen tanzen, singen, rappen, lachen, jumpen, schauspielern, quatschen,… und Zukunftsperspektiven gestalten können.

Mit dem blauen Element, mit der blu:boks Berlin, sind die mutlosen Zeiten vorbei. Erleb dein blaues Wunder. Bring Farbe in die Welt. Du bist ein Fantast.

Hey, machst du mit?

Mehr zur blu:boks Berlin gibt es HIER, einen weiteren Text von mir HIER sowie einen weiteren Bericht zur Feier HIER beim Blog Gedankenlichter.


Aufführungblu:boks BerlinMUT-ICHSelbstwert

Kommentare

  1. avatarZukunftsrelevant - Selbstwertmanufaktur - xmalanderssein.de

    […] Ich bin dankbar für die Erfahrungen die Menschen (nicht nur mein Kind) dort machen. Kostenfrei. Mit Freude. Es ist eine Chance und Möglichkeit für Heranwachsende, sodass sie außerhalb der Familienstruktur und des Schulsystems bestärkt werden und ihren Horizont erweitern. Lest HIER. […]

    1. avatarKleinwuchs - eine Geschichte für mein Kind - xmalanderssein

      […] Zweitklässlerin. Das hält sie nicht davon ab deutlich ersichtlich größere Freundinnen zu haben. Das hält sie nicht davon ab vor 250 Menschen mutig auf einer Bühne zu stehen. Das hält sie nicht davon ab eine Siebenjährige zu sein. Und wir unterstützen sie entsprechend […]