Mit gratis Postkarten gegen die KitaKrise?
Aus einem fancy Cafè in Berlins Mitte nahm ich eine orange Postkarte mit. Ich war amüsiert. Passte zu mir der Aufdruck. Schließlich trink ich für mein Leben gern Kaffee. Und kürzlich sagte mir jemand, dass ich nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen sollte. Ich nahms also mit Humor.
An dieser Stelle könnte die Geschichte enden. Tut sie nicht. Eine weitere orange Karte leuchtete mir andernorts entgegen. In ner Kneipe. Neben Bundeswehr-, Kondom- und anderer Werbung.
Einmal aufmerksam geworden, wurde ich einer ganzen Palette gewahr. Mitnichten vom selben potenziellen Arbeitgeber oder Ausbildungsort.
So sollen also neue Erzieher_innen gefunden werden? So soll mit Vorurteilen aufgeräumt werden?
Ich weiß ja nicht.
Traumberuf Erzieher prangt da. Neben den Toiletten. Meine Kita steht da. Gefunden beim Restaurantbesuch. Basteltante & Frauensache gedruckt mit Anführungszeichen. Klischees und Abwertungen, die mit dem dreckigen Geschirr weggespült werden könnten. Wer setzt sich wirklich mit der erklärenden und „mit Vorurteilen aufräumenden“ Rückseite auseinander?
Was sagt das über das Berufsbild aus?
In Kindergärten und Schulen zu arbeiten ist kein Kaffeklatsch. Wenn wir auf Augenhöhe, mit Konzept und wertschätzend den Menschen (Kindern wie Erwachsenen) begegnen und manchmal Wege ebnen wollen, ist das körperliche wie kognitive (Herzens-) Arbeit.
Das für die Werbung neuer Mitarbeiter_innen kreative Ideen gebraucht werden, ist unbestreitbar.
Die erste Karte war lustig. Mitlerweile fühlt es sich jedoch nach Galgenhumor an.
100% ausfinanzierte freie Träger, gerne auch Gebühren (war doch einkommensabhängig), kleinere Gruppen, bezahlte Ausbildung, höhere Eingruppierung beim Gehalt und Nachbesserung beim „Gute Kita“-Gesetz und der Druck von Postkarten wäre unnötig. Und ein Umdenken bei sozialen Berufen wäre ein Stück realistischer.
Ansonsten sollten wir lieber den Adressaten wechseln und an Politiker_innen schreiben. Mit Aufdrucken wie: Kinder sind unsere Zukunft. Chancengleichheit bei den Jüngsten. Personalmangel. Bildung braucht Bindung. Fachkräfte. Betreute Kinder – arbeitende Eltern. Nix da Lücke. KitaKrise 2025. Jetzt handeln.
Was meint ihr?
Anne
Berlinfrühkindliche BildungKita Krise
Freitagslieblinge am 17. August - x-mal anders seinx-mal anders sein
[…] das für die Inhalte des Unterrichts bedeutet? Aber immerhin dem Erzieher_innenmangel wird fleißig mit gratis Postkarten entgegen gewirkt. Toll. […]