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Abschied vom klassischen Familienmodell

Abschied vom klassischen Familienmodell

Vater, Mutter und zwei Kinder… wir lebten den Klassiker der Familien. Das ändert sich nun.

Wenn ich von der Wohnungssuche berichtete, konnte ich fast jedes Mal das Schielen auf meinen Bauch wahrnehmen. Ich glaube, alle dachten, ich würde ihnen in diesem Zusammenhang freudig von Sprössling Nummer 3 erzählen.  Sie irrten. Ich, wenn ich mich dazu in der Lage sah, verkündete das Ehe-Aus.

So ist das.

Aber die Kinder…

Es ist davon auszugehen, dass ich nicht aus einer Laune heraus die Scheidung angehe. Also habe ich mir natürlich Gedanken über die Konsequenzen gemacht. Für mich. Selbstverständlich auch für die Kinder.  Muss mein Glück automatisch ihr Unglück bedeuten? Muss ich in einer Beziehung erstarren? Muss ich daran unter allen Umständen festhalten, weil meine Kinder sonst Leid erleben?

Ich habe die Entscheidung getroffen nicht mehr Ehefrau sein zu wollen. Gleichzeitig entscheide ich mich mit ganzem Herzen dafür die Mutter meiner Kinder zu sein. Und in dieser Funktion/Rolle werde ich mein Bestmögliches tun, um sie beim Umgang mit dieser Situation zu begleiten. Ich werde ihnen immer wieder versichern, dass es nicht ihre Schuld ist, dass sie sich nicht um uns Eltern sorgen müssen. Ich werde Fragen beantworten und Situationen erklären. Es wird kein Zuckerschlecken. Doch die Welt wird sich weiter drehen und meine Kinder werden lernen mit und in der neuen Situation zu leben.

Ich verabschiede mich von einem Lebensentwurf. Ich gehe einen anderen Weg. Wo er mich hinbringt, weiß ich noch nicht.

Es schmerzt. Beide. Mich, obwohl ich die Entscheidung getroffen habe, genauso wie ihn. Immerhin sehen wir auf eine lange Zeit und viele erste Male zurück. Doch Umkehren kommt nicht mehr in Frage.

Familie ist, was wir daraus machen.

Ich will die Trennung und wir bleiben trotzdem verbunden.  Ich liebe meine Kinder. Nur eben den Herzmann nicht mehr so, dass wir ein Liebespaar sein können. Doch wir sind eine Familie. Ab jetzt eben in zwei Haushalten. Der Kontext ändert sich. Nur die Tatsache, dass wir Mutter und Vater sind, nicht. Vielleicht sind wir irgendwann eine Patchworkfamilie. Oder leben ganz anders. Klar ist, dass wir miteinander auskommen wollen. Das es Familienleben geben wird.

In welcher Familienkonstellation lebst du? 

Anne


FamilieFamilienmodellTrennung

Kommentare

  1. avatarallein und erziehend - Singelmama und Fürsorge - xmalanderssein

    […] bedeutet es, dass alle Familienmitglieder in einem Haushalt wohnen. Tun wir aber nicht. Schon über zwei Jahre […]

    1. avatarMüdigkeit, mein Freund - x-mal anders seinx-mal anders sein

      […] vielen Jahren bist du mein stetiger Begleiter. Seit nunmehr einem Jahr und dem Abschied vom klassischen Familienmodel weichst du nicht mehr von meiner Seite. Du warst da. Hast geduldig im Flur gewartet. Hast das […]

      1. avatarLesezeit #11 - WTF - Ist schon normal?  - x-mal anders seinx-mal anders sein

        […] Meine Kinder sind noch nicht im passenden Alter, um dieses Buch zu lesen.  Schade. Immerhin habe ich mich ebenfalls vom klassischen Familienmodel verabschiedet. […]

        1. avatarJoanna H.

          Liebe Anne,

          Ich für meine Person kann dir nur zustimmen. Du hast es ganz treffend formuliert.
          IHR seit und werdet es auch immer bleiben – MAMA UND PAPA.
          Und das in erster Linie für eure Kinder.

          Solange Ihr trotz der Trennung immer für Eure Kinder gemeinsam da seit und die kleinen trotzdem weiterhin Glücklich aufwachsen können, ist doch alles in Ordnung.

          Was nützt es einem, an einer nicht mehr funktionierenden Beziehung festzuhalten, wenn die Kinder unter dieser „Beziehung“ dann – zwangsläufig – eher Leiden würden als bei getrennt lebenden Eltern, die sich trotz allem noch „verstehen“, sich respektieren und trotz Trennung weiterhin für die Kinder gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

          LG Joanna
          (P.s. bin selber Betroffe mit UTS)

          1. avatarSarah Kroschel

            Wir leben tatsächlich das klassische Familien – Motiv, aber ich finde, wir befinden uns inzwischen in einer Zeit, wo eigentlich alles möglich sein sollte, ohne dass man sich groß Kritik gegenübersehen sollte.
            So eine Entscheidung trifft man nicht leichtfertig und ich bin mir sicher, dass ihr alles tun werdet, um es für alle Beteiligten so „angenehm“ wie möglich zu gestalten.

            1. avatarAnne

              Wir werden unser Bestes geben. Auf jeden Fall.
              Ich weiß allerdings nicht, ob wir wirklich gesellschaftlich so weit sind, dass Familienformen wertfrei gesehen werden.

              Eine Frau sagte zu mir, dass es abartig sei, Kinder zu bekommen und sich dann zu trennen. Und ich kann mir vorstellen, dass sie mit dieser Meinung nicht allein ist. Und andere Familien werden auch mit Vorurteilen zu tun haben oder eben wie bei Alleinerziehenden oder Familien mit Angehörigen, die eine Behinderung haben, die mit struktureller Diskriminierung zu tun haben.

              Es sollte alles möglich sein. Ist es das aber?