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Größe ist nicht alles. Oder doch?

Größe ist nicht alles. Oder doch?

Vor DEM Termin

Nun steht er kurz bevor – DER Termin. Seit wir vom UTS wissen, wusste ich, dass dieser Tag kommen wird. Das Thema Größe begleitet uns. Es ist ein Top-Thema. Ein Dauerbrenner. Ein Phantom.
Noch bevor meine Tochter überhaupt geboren wurde, klang die Frage nach den Körpermassen unheilbringend. Manches Mal begegnete mir Erstaunen, weil Krümelie mit „normalen“ 50 cm geboren wurde. Wir warteten dann wie bei Dornröschen darauf, dass sich die Prophezeiung erfüllen würde. Irgendwann würde unsere Tochter zu klein sein. Sie würde die Kurve und damit den Normbereich verlassen. Ob ein hundertjähriger Schlaf nicht wünschenswerter wäre, weiß ich nicht. Leidensdruck und Hänselein würden meine Tochter erwarten. Und dann würde DER erlösende Termin kommen. Wie ein strahlender Prinz würde uns der Endokrinologe erwarten, wie ein Schwert, welches Dornenhecken durchtrennt, würde er seine Spritzen erheben und uns erlösen.
Nach zu erwartendem anfänglich Unmut würde sich Krümelie mit der Zeit locker alleine spritzen können und fröhlich lachend mit anderen Mädchen ihre Injektionsgeräte vergleichen. Ein Aufhohlwachstum würde einsetzen und die Norm wäre greif- bzw. erreichbar.
Happy End.
Versteht mich nicht falsch. Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Wirklich, Seit der Diagnosestellung geistert diese Frage – Spritzen ja oder nein? – um uns herum. Und es gibt keine allgemeingültige Antwort.
Es gibt so viel abzuwägen.

Krümelie ist 4 Jahre alt. Sie wird bei dem Termin in der Endokrinologie gemessen und eingeschätzt. Wir werden bestimmt nochmals aufgeklärt und können uns dann entscheiden, ob wir dem Wachstum auf die Sprünge helfen.

Ich kenne Pro und Contra. Schon wenige Zentimeter können einen Unterschied machen. Die Körperproportionen können sich verlagern, die Selbstwahrnehmung und die Selbstwirksamkeit (zum Beispiel durch die Möglichkeit des Autofahrens) kann gestärkt werden. Trotzdem ist es ein Eingriff in natürliche Vorgänge und es können Nebenwirkungen auftreten.

Die Tendenz geht zum Nein. Entschieden haben wir noch nichts.
Bisher haben wir auch noch nicht mit Krümelie gesprochen. Sie soll möglichst unbefangen zum Termin gehen. Anschließend werden wir uns unterhalten.

Erste Gedanken (vom letzten Jahr) könnt ihr HIERHIER und HIER lesen.

Ich bin gespannt, was wird, und werde berichten.

Anne

Kommentare

  1. avatarJeniffer

    Ich bin selbst eine betroffene von UTS und kann zu dem Thema Spritzen gern über meine persönliche und eigene Erfahrung berichten. Damals wurde ich mit einer Größe von 41 cm geboren und bin zwei Wochen zu früh auf die Welt gekommen. Meine Eltern haben schnell festgestellt, dass ich immer wesentlich kleiner bin als die anderen Kinder. Als ich ca. 8 Jahre alt war haben Sie mich untersuchen lassen und man hat die Diagnose UTS festgestellt. Für meine Eltern ist damals eine Welt zusammen gebrochen. Kurze Zeit später habe sich dann meine Eltern für die Therapie mit den Spritzen angefangen und habe gleich nach dem 1 oder 2 mal selber gespritzt bis ich 13 oder 14 Jahre als war. Ich fand es damals nicht schön und habe mich immer gefragt warum ich. Es hat mich einfach genervt immer daran denken zu müssen. Die Kinder in Schule fanden es immer sehr interessant und auf Klassenfahrt wollten sie immer dabei sein wie ich Spritze. Als ich dann 6 Klasse war fingen die Hänselein an die sich bis zum Ende der Schulzeit hinzogen. Ich hab heute eine Größe von ungefähr 1,52 cm und bin schon meinen Eltern dafür dankbar auch wenn es keine schöne Zeit war. Hinzu sind dann die regelmäßigen Kontrollen gekommen die für mich auch anstrengend waren. Dennoch kann ich sagen aus mir ist was geworden und habe bis heute keine Nebenwirkungen.
    Wünsche euch alles gute. Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

    1. avatarLisa Weinrank

      Emelie war sogar mit 51 cm geboren und befindet sich im Moment auf P90. Aber uns hat der Endokrinologe gesagt dass es mit Wachstumsverzögerung erst mit 2 Jahren anfängt… Ich weiß selber nicht, was wir machen werden. Ich bin selber ganz klein (152 cm) und komme gut damit klar. Aber z.B. 146cm oder so wäre für mich persönlich schon extrem…

      1. avatarAnne

        Echt, das ist so eine schwere Entscheidung, weil die Konsequenzen so weitreichend sein können. Und das Gesundheitsmanagment, Kontrolltermine würden im Alltag mehr Raum einnehmen.
        Eine Verzögerung konnten wir mit nem halben Jahr schon feststellen bzw. der Abstand zu Gleichaltrigen wurde da schon ersichtlich.
        Wir werden sehen…
        Alles Gute für euch.