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Spielplatz ist überall – mein Beitrag zur Blogparade von Wheelymum

Spielplatz ist überall – mein Beitrag zur Blogparade von Wheelymum

Ju vom Blog „Wheelymum“ interessiert sich für unseren Umgang mit dem heimischen Spiel(zeug). Wo betätigen sich unsere Kinder? Drinnen oder Draußen? Spielen sie in ihren eigenen Zimmern oder doch lieber im Wohnzimmer? Welche Regeln und Erfahrungen gibt es? Wie (und wo) finden und händeln wir das Spielzeug? Und überhaupt: Wie sieht es/das bei uns aus… Ju fordert uns also auf: #Zeigteuch und meint #Spielplatzistüberall.

Meine Gedanken dazu fielen wie Dominosteine. Eine Überlegung zog die Nächste nach sich. So dann…

SPIELEN – Was ist das überhaupt?

Worüber reden wir hier eigentlich? Ein Spielplatz ist der Ort, an dem gespielt wird. Aber was ist Spielen?

Als Erklärung begegnet mir oft die Aussage, dass Spielen die Arbeit der Kinder ist. Damit soll wahrscheinlich die Ernsthaftigkeit des kindlichen Tuns verdeutlicht werden. Ich jedoch mag diesen Ansatz nicht.

Spielen ist das Gegenteil von Arbeit. Es ist vielmehr die Möglichkeit des Flow. Mit Spaß ausprobieren, experimentieren, Quatsch machen, So-Tun-Als-Ob-Handlungen ausführen und dabei schlussendlich lernen. Kein Leistungsdruck. Kein Produktionsgedanke.

Kinder verfolgen ihre Spielideen aus sich heraus, folgen jedoch auch gerne einem anderen Vorbild, zum Beispiel werden in Rollenspielen wir Eltern nachgeahmt, und zudem sind sie offen für Anregungen, besonders von anderen Kindern. Ob Kinder Gegenständliches dazu brauchen, sei dahin gestellt. In den meisten deutschen Wohnung gibt es wohl extra Material aka Spielzeug für die jüngsten Mitbewohner.

Spielplatz ist überall

Und wo spielen unsere Kinder am Liebsten? Genau. Da wo wir Eltern sind. Das gilt für alle Orte – in einer fremden Umgebung bei Bekannten oder im Zug und ebenso bei uns Zuhause.

Steht beim Sohn noch das „Erkunden“ im Vordergrund, (Er schleppt dann halt alles von einem Raum zum Nächsten), sind es bei meiner Tochter die Rollenspiele, die wir tagtäglich mitverfolgen können. Und weil auch sie in der Nähe spielt, ahmt sie gerne nach. Und sie ist erfinderisch dabei.

Meine Tochter macht die Wäsche.

So hat sie sich ihre eigene Wäscheleine gespannt und Kleidung aufgehängt.

Was mich momentan ganz schön ins Schwitzen bringt, ist das unermüdliche Interesse des Sohnes für all jene Dinge, die nicht zum kindlichen Untersuchen und Ausprobieren gedacht sind.

Da wären elektronische Geräte – Herd, Geschirrspüler und allen voran das Smartphone -, deren Knöpfe und Oberflächen mit Fingerspitzen „bedient“ werden (wollen). Da wären Handlungen, die von „Ihhh“-Gedanken und wahlweise Ausrufen begleitet werden . Dazu zählen Sachen, die in der Toilette landen und raus geholt werden oder, die im Müll lagen und trotzdem untersucht werden müssen und das gerne auch an öffentlichen Orten.
Besonders Stöhnen lässt mich dann die Kategorie „Schmiererei“, gerne auch in Kombination mit „Ausräumerei“. Ausgeräumte Küchenschränke und Mehlschmiererein, entleerte Blumentöpfe oder Cremespuren sind Paradebeispiele dafür. Vom Wasserpanschen und Essensgemischen fange ich gar nicht erst an.

Diese experimentellen und lehrreichen Erfahrungen möchte das Kind/ die Kinder (zu Zweit entwickeln sie auch ein ausartende Dynamik) aber vornehmlich dann machen, wenn ich „nur mal kurz“ unter der Dusche war, Essen auf dem Herd steht, wir die Wohnung eigentlich verlassen wollen oder es später am Abend ist.
Kinder sind schlau und spüren intuitiv, wann der richtige Zeitpunkt ist.

Zimmer von Krümelie
Zimmer von Krümel
(kurz nach dem Aufräumen)

Ja, bei uns hat jedes Kind ein eigenes Zimmer. Im Wesentlichen ist es trotzdem unsere Wohnung. Wir leben zusammen dort. Also dürfen sich die Kinder genauso wie wir frei bewegen und sich ausbreiten. Machen wir Erwachsenen nicht anders. An manchen Tagen nervt mich das Durcheinander. Da geht es mir ähnlich wie Ju. Aber meistens stört es mich nicht weiter. Deswegen sieht es bei uns oft so aus, dass wir unbedingt erst aufräumen müssen, bevor wir Besucher empfangen.

Je älter Krümelie wird, je mehr schätzt sie ihr Zimmer. Bis jetzt gibt es keine großartigen Streitereien, obwohl Krümel oft in den schwesterlichen Raum geht, oft bei Spielsituationen mitmischen will. Ich werde jetzt nicht zu viel darüber schreiben, sonst kippt die Stimmung und es gibt nur noch Streit.
Wichtig ist mir, dass jedes Kind seine Schätze hat. Das sind Dinge, die nur ihm gehören. Dazu zählen die Schlaftiere, Bettzeug, einzelne Geburtstagsgeschenke oder Basteleien wie das Babyalbum. Krümelie sucht sie sich oft allein ihre Schätze aus. Das sind dann zum Beispiel Murmeln oder Haarklammern. An diese Habseligkeiten darf keiner ungefragt ran.

Klar, auch bei uns gibt es Regeln, die der Sicherheit dienen (sollen), sowie den bewohnbaren Zustand der Wohnung erhalten (sollen). Die Kinder sollen nicht an technischen Geräten, scharfen, spitzen oder allgemein gefährlichen Gegenständen spielen. Wichtige Dokumente, Papiere und Geld gehört nicht in Kinderhände.
Die Wohnungstür ist abgeschlossen (sie gehen sonst beide spazieren) und Dinge, die mir lieb und teuer sind, sind außer Reichweite der Kinder. Sie dürfen nicht im Arbeitsbereich und nicht in der Küche spielen. Wobei der Übergang „Essensbereich, Küche und Wohnzimmer“ fließend ist. Und allzu ausartende Spielzeugwanderungen untersage ich auch.

Unser Miteinander braucht ein bisschen Ordnung, sonst können wir nicht mehr treten. Suchen tun wir trotzdem bzw. sowieso ständig irgendwas…

Wir haben unter`m Strich keine genau ausgewiesenen Spielbereiche in unserer Wohnung. Spielplatz ist fast überall. Manchmal richte ich auch „Spielplätze“ her. Ich arrangiere dann Spielzeug oder breite Malsachen aus. Da kommt die Erzieherin auch Zuhause durch. 🙂 Kleine Anreize sollen die Energie der Kinder, besonders bei schlechtem Wetter, ein bisschen lenken.

Spielplatz ist überall? Wirklich?

Wir leben in einer Großstadt. Gibt es in unseren 4-Wänden kleine Bereich, die von den Kindern nicht zum Spielen genutzt werden dürfen. Gestaltet sich die Lange außerhalb doch ganz anders.
Die Grenzen des Platzes, wo Kinder spielen dürfen/sollen/können, sind festgelegt. Ungestörte und wilde Flecken müssen gesucht werden bzw. sind mit Wegstrecken verbunden. Und oft wird unachtsam mit dem Spielplatz umgegangen. Müll liegt herum, Flaschen und Zigaretten und Hundehaufen finden sich.
Das nervt mich. Die Kinder könnten sich überall ausleben, wenn sie sich sicher und wohl fühlten. Doch im Dreck ist das nicht schön. Außerdem ist Spielen zum Beispiel in Kaufhäusern, öffentliche Verkehrsmitteln oder auf den Straßen verboten, unmöglich oder schlicht gefährlich.

Wir müssen uns also Spielräume suchen.

Es fühlt sich vielerorts so an als wären Kinder unerwünscht. Sie könnten etwas zerstören. Sie könnten lärmen. Sie könnten, was weiß ich auch immer.
Das ist nochmal ein anderes (gesellschaftliches) Thema. Und würde wohl eine eigene Blogparade verdienen. Schade.

Die Möglichkeit zum Flow

Wenn ich so darüber nachdenke, wird mir bewusst, dass (meine) Kinder am Liebsten mit Dingen spielen, die ihre Lebenswirklichkeit darstellen, abbilden oder aus ihr stammen.

Alte Geräte werden ausgiebig untersucht (neue Ausgaben leider auch), mit Schlüsseln wird geklappert, mit Puppen gespielt, mit der Suppenkelle gebuddelt. Wir haben nachempfundene Autos und Lebensmittel. Wir haben Stifte und Papier.

Da frage ich mich doch, warum es so manches Spielzeug gibt. Brauchen die Kinder das wirklich alles? Sachen zum Spielen finden sich immer.

Und was sie wirklich brauchen, ist die Chancen in ihrem Tun zu versinken. Sie brauchen Zeit. Und sie brauchen wirklich nicht viel dazu. Bei Regen sind es die Pfützen, die für Spaß sorgen. Ein Stift und Papier reicht. Eine Schüssel und ein Löffel. Eine Dose. Ein Stein. …

Zeug zum Spielen findet sich überall. Vor allem draußen…

Warum nutzen wir dieses Wissen nicht?
Es gibt sogar Konzepte für „Spielzeugfreiheit“, aber das klingt so nach „Arbeit“. Vielleicht reicht Bewusstsein und weniger kaufen. Ein bisschen aussortieren.


Wir lieben unsere Kinder. Sie sind ein Teil, ein sehr wichtiger Teil, unserer Lebenswirklichkeit. Sie sind keine Puppen, die wir in unserem Leben drapieren oder arrangieren, damit sie ansehnlich sind. Sie sollen sich ausleben und sich entwickeln. Sie sollen spielen. Fast überall.

Wie seht ihr das?
Wie, wo und womit spielen (eure) Kinder?
Bei Ju könnt ihr HIER noch mehr lesen.
Und jetzt geh ich aufräumen
Anne

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