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Neues Jahr, neues Glück

Neues Jahr, neues Glück

2024 ging an den Start. Alles auf Anfang. Irgendwie. Denn es ist wieder ein Januar. Nicht derselbe. Logisch. Kein Augenblick kehrt zurück. Vergangenes ist eben vergangen. Wir werden niemals denselben Moment zweimal erleben. Wohl aber ist es im Lauf der Geschichte – immerhin hat der erste Monat des Jahres seinen Namen von einem alten römischen Gott – nicht der erste Januar überhaupt. Die Jahresuhr steht niemals still. Danke Rolf für den Ohrwurm. Es ist also kein völliger Neustart. Wir drehen nur eine nächste Runde durch den Kalender. Neues Jahr, neues Glück? Wo ist der oder was den Unterschied?

Neues Jahr

Obwohl 2024 schon ein paar Tage alt ist, nimmt das neue Jahr eben erst Fahrt auf. Wir können der Zeit einiges ankreiden. Zu kurz. Zu lang. Ungünstiger Zeitpunkt. Nie perfekt. Wie wir selbst. Der Zeit und ihren Gestalten ist das egal. Unaufhaltsam schreitet sie voran. Mit der Ankunft im Januar setzt sich nicht alles auf Null. „Alles“ ist sowieso viel zu absolut. Und zu allgemein. Außerdem: „Nichts ist so beständig wie der Wandel“. Diese Worte werden dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschrieben und sie scheinen wahr zu sein. Wandel, der nicht vom Menschen ziel- und zweckorientiert in Gang gesetzt wird, vielmehr einem Zyklus oder dem natürlichen Lauf der Dinge folgt, stellt eine Konstante dar. So Paradox es auch sein mag. Entstehen und Vergehen, Kommen und Gehen… es ist ein Rhythmus mit Wiedererkennungswert. Hallo im Januar und frohes Neues – Kommt einem doch bekannt vor. Und weil uns diese Form von Neu irgendwie vertraut vorkommt, versuchen wir unser Glück, unsere Chance auf Leben, erneut. Tag für Tag.

Wir machen zwar weiter. Doch in Anbetracht von Exklusion, Rassismus, Ableismus, Krisen, in vielen sozialen und globalen Belangen, politischen Entwicklungen, die beängstigend sind, Kapitalismus, Leistungsforderungen, Optimierungswahn und so viel mehr zeigt sich, dass es Veränderung braucht. Wobei jene, die wir selbst herbeiführen, deutlich angenehmer und händelbarer sind/ wären als solche Veränderungen, die von außen kommen und die wir kaum oder nicht beeinflussen können oder konnten. Und trotzdem wären ein paar Neujahrsvorsätze, um die Situation zu verbessern, gar nicht schlecht. So als perfekte Gelegenheit für kreative und innovative Ideen, als Schritt in eine Gegenrichtung. Immerhin stände am Anfang eine Form von Einsicht. Ich denke schon, dass viele Menschen merken, dass sich „etwas“ ändern sollte. Und dann macht die Summe den Unterschied. Warum fällt das zum Jahreswechsel besonders auf? Weil der Kalender einen Marker setzt. Wir schauen zurück auf die vergangenen zwölf Monate und auf das, was vor uns liegt. In Hinblick auf das Weltgeschehen und unsere unmittelbare Gesellschaft.

Neues Glück

Nach diesen Gedanken verkleinert sich der Fokus etwas bzw. wechselt der Blickwinkel. Auf das eigene Leben… Wie viele und welche Bälle aka Aufgaben, Erwartungen und Anforderungen jonglieren wir eigentlich tagtäglich? Natürlich mit einem Lächeln im Gesicht. Sonst könnte noch der Eindruck entstehen, dass etwas nicht stimmt. Das möge doch lieber hinter einer Maske versteckt bleiben. Oder? Sonst macht sich noch Angst breit. Gar Verzweiflung. Immerhin leben wir in einem System, was uns zu Selbstoptimierung und Leistung anspornt oder zwingt. Es wird vermittelt, dass man seines Glückes Schmied ist? Damit auch selbst Schuld ist, wenn… An dieser Stelle wird es noch widersprüchlich. Mal wird suggeriert ein Individuum sei losgelöst. Vom Weltgeschehen, von Strukturen, die das Privatleben bestimmen… nur genug anstrengen, dann wird das schon. Mal wird auf die Einbindung, das Fügen und Hinnehmen, den Takt der Zeit, die Tagesfolge, das „Es ist halt so“ und „Macht man so“ verwiesen. Wir bewegen uns – egal an welchem Tag im Jahr – in einem stetigen Spannungsfeld. Was bedeutet dann neues Glück im neuen Jahr? Was versuchen wir zu verändern? Uns oder das System und Strukturen? Aus welcher Position heraus? Mit welchem Blick auf die Welt? Mit welchem Bewusstsein? Mit welchen Werten? Welchen Fragen? Mit welchem Bestreben?

Und am Ende?

Wie immer: Mehr Fragen als Antworten. Und doch wäre da noch eine Sache, die einen Unterschied machen wird, davon gehe ich aus. Eine Aussage, die ich verändernd versuchen möchte im Sinne von „Neues Jahr, neues Glück“. Um mich weniger aufzureiben, die Zuversicht und Motivation nicht zu verlieren und den eigenen Handlungsraum für die Tage des Jahres auszuloten.

„Rest ist Revolution. Sich auszuruhen ist ein widerständiger Akt.“ – ein Denkanstoß von Nadia Shehadeh, der mich immer wieder sehr berührt. Es ist eine Ermutigung zumindest zeitweise mit dem Jonglieren aufzuhören, Bälle fallen zu lassen, aus dem Leistungssystem auszusteigen, nicht funktionieren zu müssen und damit auch Kraft zu schöpfen und zu haben. Welche Veränderung(en) das wohl anstoßen würde? Was für einen Unterschied das machen würde? Ich möchte es herausfinden.

Wie ist es mit dir? Was erwartetest oder erhoffst du dir von 2024?

Also los! Neues Jahr, neues Glück. Drehen wir unsere Runde durch den Kalender. Mit Freude. Das wäre schön.
Anne


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